Mehr Apotheken, weniger Warteschlangen: Die Inseln reagieren
\nAm späten Nachmittag, als die Sonne in Palma gerade anfängt, die steinernen Fassaden zu wärmen, fiel die Entscheidung: Die Regierung der Balearen hat die Eröffnung von 35 neuen Apotheken genehmigt. Klingt bürokratisch, ist für viele Anwohner aber handfeste Erleichterung – besonders in Orten, die vom Sommertourismus gedeckt werden.
\n\nWer profitiert?
\nPalma steht mit 14 neuen Erlaubnissen ganz vorn. Danach folgen gleich mehrere Gemeinden, namentlich Manacor, Llucmajor, Inca und Alcúdia. Auch Ibiza bekommt zusätzliche Versorgungsstellen. Die Entscheidung basiert auf aktuellen Zahlen: Einwohnerplus, Besucherströme und die Belastung bestehender Apotheken in den Sommermonaten.
\n\nIch habe gestern Früh eine Freundin getroffen, die im Stadtteil La Soledad wohnt. Sie erzählte von langen Wegen, wenn die Nachbarapotheke geschlossen ist: „Am Wochenende steht man manchmal ewig. Für meine Mutter mit den Tabletten ist das ein Nervenkrieg.“ Solche Stimmen haben wohl mitentschieden.
\n\nWarum jetzt?
\nDas Gesundheitsministerium argumentiert pragmatisch: In der Hochsaison steigen nicht nur Strandbesucher, sondern auch die Nachfrage nach verschreibungspflichtigen Medikamenten, Schmerzmitteln und Reiseset-Bedarf. Ziel ist, die Versorgungssicherheit zu erhöhen und Engpässe zu vermeiden. Außerdem sollen wartende Kunden kürzere Wege haben – ein Plus für Ältere und Menschen mit Mobilitätseinschränkungen.
\n\nPraktisch heißt das: weniger überfüllte Tresen an verregneten Nachmittagen, mehr Öffnungszeiten in Randlagen und vermutlich eine schnellere Erreichbarkeit auf dem Land. Obendrein könnten neue Apotheken die Öffnungszeiten flexibler gestalten, an Wochenenden oder spätabends – das steht in Aussicht, sobald Betreiber gefunden und Räume angepasst sind.
\n\nWas kommt auf die Orte zu?
\nDie nächsten Schritte sind relativ unspektakulär und dauern ein bisschen: Ausschreibungen für Standorte, konkrete Genehmigungen fürs Personal und dann Umbauten. Realistisch rechnen Insider mit Eröffnungen in Etappen über die nächsten Monate. Manche Betreiber werden bekannte Ketten sein, andere lokale Inhaber – ein bunter Mix, wenn man so will.
\n\nKurzfristig dürfte die Entscheidung die Notdienste entlasten. Langfristig bleibt die Aufgabe, die Apotheken so zu verteilen, dass auch Bewohner in kleineren Ortsteilen nicht durchs halbe Dorf fahren müssen. Dafür braucht es Fingerspitzengefühl und sicher auch Geduld von uns allen.
\n\nOb das System wirklich reibungslos klappt, merke ich spätestens, wenn ich das nächste Mal meine Kombi-Packung Kopfschmerztabletten heimtragen muss. Bis dahin: Ein Schritt in die richtige Richtung, finde ich – und viele hier auf der Insel sicher auch.