Landgang mit Folgen: Wo in Palma die Stimmung steigt
Der Koloss auf See hat die Altstadt etwas aufgemischt. Seit der Flugzeugträger in der Bucht vor Palma liegt, sind an einigen Ecken deutlich mehr Gäste zu sehen – besonders am Passeig del Born und rund um die Plaza Gomila. Ich war gestern Abend gegen 21 Uhr draußen: Drei Lokale hatten plötzlich Warteschlangen, der DJ an der Ecke drehte auf, und die Kellner wirkten ziemlich zufrieden, wenn auch ein bisschen außer Atem.
Warum nur manche Betriebe profitieren
Es ist kein flächendeckender Boom. Einige Cafés, Tapasbars und Strandlokale berichten von vollen Tischen, andere in Seitengassen merken kaum etwas. Typisch: ein kleines Café an der Calle Sant Miquel füllte sich mit jungen Soldaten, die für Kaffee und Sandwiches anstanden. In den größeren Restaurants am Meer dagegen gab es kurzfristig Reservierungen für Gruppen – vor allem am frühen Abend zwischen 19 und 22 Uhr.
Einfach gesagt: Die Auswirkung hängt vom Standort und dem Angebot ab. Bars mit zwanglosem Essen und internationalen Karten laufen gut. Boutiquen und Feinkostläden schauen bisher eher zu, einige hoffen noch auf Nachzügler-Käufe.
Wie die Händler ticken
Mehrere Ladenbesitzer in der Nähe des Einkaufszentrums Porto Pi sagten mir, sie hätten seit dem Ankern zwar etwas mehr Laufkundschaft, aber noch keine nennenswerten Umsatzzahlen. Ein Inhaber von einem Souvenirladen an der Avenida Jaime III meinte trocken: „Wenn sie nur zum Essen kommen und Fotos machen, kaufen sie halt nicht viel – außer ein Bier abends.“
Einsteigerjobs für Aushilfen? Manche Gastronomen stellen für die Woche zusätzliches Personal ein – von Aushilfskellnern bis Küchenhilfen. Andere bleiben konservativ: zu kurzfristig, zu ungewiss.
Wie die Stadt reagiert
Die Anwesenheit von rund 4.500 Crewmitgliedern sorgt auch für mehr Taxi-Fahrten, mehr Sitzplätze auf Terrassen und eine spürbare Nachfrage nach internationalen Gerichten. Die Marine bleibt noch bis nächsten Mittwoch in der Bucht – genug Zeit, dass sich erste wirtschaftliche Effekte zeigen könnten, aber nicht lang genug, um nachhaltige Trends auszulösen.
Ein Tipp aus der Praxis: Wer die Ruhe vor dem Ansturm mag, ist morgens zwischen 9 und 11 Uhr noch gut unterwegs. Abends heißt es: Reservieren oder Glück haben.
Ob das am Ende mehr Umsatz für die ganze Stadt bringt? Möglich – doch es wird heterogen verteilt sein. Für manche Wirte ist es ein willkommenes Extra, für den Einzelhandel eher ein unsicheres Plus. Trotzdem: Für ein paar Tage wirkt Palma lebendiger, lauter und ein bisschen amerikanischer als sonst. Und das merkt man – vor allem an der Kasse mancher Bars.