Genehmigung kommt nach Jahrzehnten - und die Diskussion geht weiter
Die Gemeinde Manacor hat grünes Licht für eine Wohnsiedlung nahe der Cala Romàntica gegeben: Auf rund 100.000 Quadratmetern sollen 77 Einfamilienhäuser entstehen. Viele hier kennen die kleine Bucht mit den schattigen Pinien und dem rauen Wind — und fragen sich: Muss das wirklich noch sein?
Was geplant ist
Die Parzelle liegt in der Nähe des Komplexes Punta Reina, die Grundstücke sollen laut Plan eine Mindestfläche von 800 Quadratmetern haben. Ein Bauträger aus Madrid trägt bereits seit Jahren verschiedene Pläne zusammen, die nun nach langwierigen Anpassungen und Genehmigungsverfahren eine Freigabe erhalten haben. Ein Teil der Flächen wurde der Stadt damals als Grünzone übertragen — genau das ist einer der Gründe, warum der Rat die Entscheidung nicht ohne Weiteres stoppen kann.
Ein Blick zurück — und auf die Gegenwart
Wer die Unterlagen durchforstet, stolpert über Daten aus den 70er- und 80er-Jahren: Erste Teilpläne stammen von 1979, seitdem gab es immer wieder Neufassungen. Einige Bauprojekte in der Umgebung blieben nach der Wirtschaftskrise vor zwei Jahrzehnten halbfertig zurück. Die Ruinen sind ein unübersehbares Mahnmal und liegen noch immer zwischen modernen Häusern und Ferienanlagen.
Am Ortseingang hört man oft Stimmen aus beiden Lagern. Bewohner beklagen mehr Verkehr, weniger Natur und steigenden Druck auf Wasserressourcen. Befürworter sprechen von Investitionen und Jobs, von ordentlich geplanten Grundstücken und einer strikteren Auflage durch das Rathaus. Ich habe an einem heißen Vormittag mit einer Nachbarin gesprochen, die schon seit den 90ern hier lebt. "Es wird immer voller“, sagte sie, „und niemand fragt uns wirklich, wie wir hier weiterleben sollen."
Infrastruktur, Wasser, Verkehr — die kniffligen Fragen
Obwohl die Häuser einzeln auf großzügigen Parzellen gebaut werden sollen, bleiben offene Punkte: Wie sollen zusätzliche Autos auf die schmalen Zufahrtsstraßen passen? Reichen die Leitungen für Trinkwasser und Abwasser aus? Und wie sehr leidet die Vegetation durch zusätzliche Versiegelung? Solche Details entscheiden am Ende, ob ein neues Viertel lebenswert bleibt oder nur ein weiterer Betonfleck an der Küste wird.
Die Entscheidung ist gefallen — doch die Debatte ist es nicht. Wer neu bauen will, hat bürokratisch oft mehr Argumente als die, die schon lange hier wohnen. Das spürt man an der Promenade, im kleinen Supermarkt und beim Plausch auf der Bank unter den Pinien.
Manacor steht jetzt vor der Herausforderung, Neubau und Natur in Einklang zu bringen. Ob das gelingt, zeigen die kommenden Jahre. Bis dahin bleibt diese Ecke der Küste Thema bei Gemeinderatssitzungen, auf der Plaça und in langen Abenden unter freiem Himmel.