Kein Handtuch mehr auf der Liege: Calvià probiert ein Buchungssystem
\nWer in den nächsten Wochen an die Strände von Calvià fährt, dem könnte beim morgendlichen Strandgang etwas auffallen: freie Liegen mit einem kleinen QR-Code statt einem Handtuch. Die Gemeinde plant, ein digitales Reservierungssystem zu testen, mit dem Liegen und Sonnenschirme online gebucht und direkt bezahlt werden können.
\nWorum geht es genau?
\nDer Versuch soll zunächst in ausgewählten Strandabschnitten laufen – zu denken ist an Orte wie Palmanova, Magaluf oder Santa Ponça, wo der Andrang besonders groß ist. Reisende und Einheimische sollen über eine App oder eine Webseite Plätze auswählen, bezahlen und eine Bestätigung erhalten. Damit würde das übliche „Handtuch-auflegen“ der Vergangenheit angehören.
\nEin vorläufiger Starttermin ist der 15. September, heißt es aus dem Rathaus. Ob dieser Termin gehalten wird, hängt von technischen Tests und Rückmeldungen aus den Strandabschnitten ab. Die Vorstellung: Wer am Vormittag zum Strand kommt, zeigt den Buchungsbeleg auf dem Smartphone vor und legt sich entspannt in die Sonne – ohne nervige Diskussionen mit anderen Gästen.
\nWarum probiert Calvià das?
\nDie Gemeinde argumentiert pragmatisch: mehr Ordnung, weniger Streit und transparente Einnahmen für Betreiber. Außerdem ließe sich besser planen, wie viele Schirme und Liegen aufgestellt werden müssen. Für Touristiker klingt das nach einem Schritt Richtung Serviceorientierung. Für viele Nutzer wäre es einfach praktisch – vor allem an Wochenenden, wenn schon um 9 Uhr morgens kaum noch freie Plätze zu finden sind.
\nWas sagen die Bewohner und Feriengäste?
\nIch habe mit einigen Leuten am Paseo Marítimo gesprochen: Die Meinungen sind gemischt. Eine ältere Frau aus Portals Nous meint lachend, sie wolle nicht ihre Siesta mit einer App koordinieren. Ein junger Vater hingegen findet die Idee super – er will seine Kinder nicht um sechs Uhr wecken, nur um Liegen zu sichern.
\nEin kleiner Realitätscheck: Nicht jeder Urlauber hat Lust oder Geduld, vor der Anreise eine Buchung vorzunehmen. Und es bleibt die Frage, wie mit spontanen Tagesgästen verfahren wird. Werden Gebühren fair verteilt? Gibt es ermäßigte Zeiten oder Kontingente für Anwohner? Diese offenen Punkte will die Gemeinde noch klären.
\nWie könnte die Umsetzung aussehen?
\nTechnisch dürfte das System ähnlich funktionieren wie Reservierungen an Hotels oder Parkplätzen: Auswahl auf der Karte, Datum und Uhrzeit wählen, bezahlen – fertig. Auf dem Strand könnte ein kleines Schild oder eben ein QR-Code zeigen, welche Liege zu welchem Slot gehört. Sollte das Projekt gut laufen, wäre eine Ausweitung auf weitere Strände möglich.
\nMein Fazit
\nAls Nachbarin und regelmäßige Strandgängerin habe ich kein Dogma gegen digitale Lösungen. Wenn das System hilft, Stress zu reduzieren und Streit zu vermeiden, bin ich dafür. Aber: Transparenz, faire Preise und einfache Zugänge für alle müssen gegeben sein. Wir bleiben dran – und schauen, ob der 15. September wirklich der erste Tag ohne Handtuch-Reservierungen wird.