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EMT verzeichnet Boom – doch Palmas Straßen bleiben voll

EMT verzeichnet Boom – doch Palmas Straßen bleiben voll

02.09.2025
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Die Busse der EMT sind so gefragt wie nie – trotzdem stauen sich auf der Avinguda Jaime III und dem Passeig Mallorca weiterhin Tausende Autos. Warum das so ist und was jetzt fehlt.

Mehr Fahrgäste, gleichbleibender Verkehr: ein widersprüchliches Bild

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In den letzten zwei Jahren hat sich in Palmas Busnetz einiges getan: Die Fahrgastzahlen der städtischen EMT-Busse sind sprunghaft gestiegen — von rund 40 auf etwa 60 Millionen Fahrten. Das hört sich nach Erfolg an. Auf den wichtigsten Einfallsstraßen merkt man davon aber kaum etwas.

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Ich stand gestern Morgen um 8:15 Uhr an der Haltestelle am Passeig Mallorca. Busse kamen voll. Sitzplätze? Fehlanzeige. Die Menschen drücken sich hinein: Ältere Damen mit Einkaufstaschen, Schulkinder mit Rucksäcken, Bauarbeiter mit Kaffeebechern. Und neben ihnen, auf der Straße, dasselbe Bild wie vor sechs Jahren: Stau. Autos. Hupen. Der tägliche Rhythmus hat nicht nachgelassen.

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Woran liegt das?

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Zwei Gründe, sagen Verkehrsforscher: Viele Fahrten ersetzen inzwischen kurze Fußwege — Leute nehmen den Bus, statt fünf Minuten zu laufen. Und gleichzeitig wächst die Inselbevölkerung; mehr Menschen, mehr Verkehr. Die Statistik zeigt das nüchtern: an den großen Achsen rollen weiterhin etwa 14.300 Fahrzeuge pro Tag.

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Hinzu kommt ein Gewohnheitsproblem. Wer morgens einen Laden, zwei Kinder und einen Einkaufsstopp einplant, greift lieber zum Auto. Kurzstrecken mit mehreren Haltepunkten und Tüten sind mit dem Bus oft umständlicher. Die Folge: Busse werden voller, aber Autos bleiben auf der Straße.

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Was die Stadt tut — und was fehlt

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Die Stadt hat reagiert: Takte wurden an einigen Linien verdichtet, neue Busspuren eingerichtet, Info-Apps verbessert. Aber das reicht nicht. Wer wirklich weniger Autos will, braucht eine Kombination aus Maßnahmen: Parkraumbewirtschaftung, bessere Verknüpfungen (Last-Mile-Angebote), schnelle Umstiege und sicherere Fahrradachsen. Ohne das bleibt der Verkehrszustand, wie er ist — laut und langsam.

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Ein Nachbar, Taxifahrer seit zehn Jahren, sagte mir trocken: „Die Zahlen sehen gut aus auf dem Papier. Auf der Straße zählen sie nicht.“ Vielleicht ist das der Punkt: Erfolg im ÖPNV muss sich auch dort zeigen, wo das Gaspedal gedrückt wird.

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Blick nach vorn

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Wer Palma kennt, weiß: Die Stadt kann sich ändern — aber es dauert. Eine bessere Abstimmung zwischen Stadtplanung, ÖPNV und Alltag der Menschen wäre jetzt wichtig. Kurzfristig helfen mehr Direktverbindungen und klarere Haltestellen-Standorte. Mittelfristig müssen Autos anders verteuert oder gelenkt werden, damit Bus- und Radangebote ihren Platz finden. Bis dahin bleibt es in den Hauptverkehrszeiten eng — trotz der vollen Busse.