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Fünf Esel beenden ungewöhnlichen Aufräum‑Einsatz in Esporles

Fünf Esel beenden ungewöhnlichen Aufräum‑Einsatz in Esporles

21.08.2025
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Seit Ende Mai haben fünf Esel in Esporles unterm freien Himmel Sturzbäche freigeräumt. Rund 3,2 Kilometer Wegstrecke und weniger Risiko bei Starkregen – und eine Gemeinde, die ein bisschen stolz ist.

Ungewöhnliche Helfer, alt‑modische Wirksamkeit

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Manchmal sind es nicht die Bagger, die das Problem lösen, sondern fünf gemütliche Vierbeiner mit geduldigen Augen. In Esporles haben Esel seit Ende Mai Flussläufe und Schluchten von Ästen, Gestrüpp und Geröll befreit – insgesamt etwa 3,2 Kilometer Sturzbach.

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Die Aktion klingt nach einem Dorfmärchen, war aber ernst gemeint. Im steilen Gelände rund um die Torrentläufe kommen schwere Maschinen oft nicht hin. Die Esel schon. Sie arbeiten langsam, sehr wendig, und erreichen Rinnen, die für Traktoren tabu sind. Ganz praktisch: weniger Verstopfungen, weniger Stau bei Starkregen, also ein geringeres Überschwemmungsrisiko für Häuser im Tal.

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Wie das ablief

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Jeden Morgen um 7 Uhr standen die Tiere – Lola, Tomeu, Pep, Martina und Santi, so heißen sie jetzt bei den Leuten im Ort – im Hof der Finca Son Marta, bekamen Hafer und dann ging’s los. Zwei Gemeindearbeiter begleiteten die Gruppe, ein lokaler Tierpfleger überprüfte regelmäßig den Zustand der Hufe und machte kurze Pausen zur Kontrolle. Ein paar junge Freiwillige aus dem Dorf halfen beim Einsammeln von größeren Ästen.

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Die Stimmung war oft überraschend heiter. Auf der Plaça sah man Nachbarn, die stehen blieben, um den Tieren zuzuwinken. Ein älterer Herr sagte mir: „So wurde das früher gemacht, nur dass wir früher noch mehr Zeit hatten.“

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Mehr als nur Säubern

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Die Maßnahme hat zwei Seiten: Sie ist praktisch und hat einen solidarischen Ton. Neben dem unmittelbaren Nutzen für den Hochwasserschutz ist es auch ein kleines Projekt gegen das Verwildern der Bäche. Ökologisch ist es schonender als der Einsatz schwerer Technik – weniger Bodenverdichtung, weniger Lärm, weniger Diesel. Die Gemeindeverwaltung betonte, dass alle Tiere regelmäßige Kontrollen erhielten und nachmittags Ruhephasen hatten.

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Ähnliche Einsätze laufen in anderen Orten der Insel. In Sóller etwa werden Esel ebenfalls in schwer zugänglichen Torrentabschnitten eingesetzt. Das zeigt: Tradition und pragmatisches Denken schließen sich keineswegs aus.

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Ausblick

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Ob Esporles das Verfahren dauerhaft übernehmen wird, ist noch offen. Für dieses Jahr aber ist die Bilanz einfach: weniger Treibgut in den Rinnen, besonnene Gesichter in der Gemeinde und fünf Esel, die nach getaner Arbeit in eine kleine Sommerferienruhe entlassen wurden. Nicht spektakulär – aber wirksam. Und ganz ehrlich: Wer kann schon behaupten, dass Esel bei der Katastrophenvorsorge mithelfen?

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Info: Reine Zahlen: Ende Mai bis Mitte August, fünf Tiere, rund 3,2 km gereinigt. Veterinärkontrollen und Ruhezeiten waren Teil des Plans.