Mehrere Brände an Palmas Rand – die Lage bleibt angespannt
Am späten Abend, wenn in der Stadt die Lichter angehen und die letzten Busse rollen, steigt an manchen Stellen am Stadtrand von Palma der Geruch von Rauch auf. Letzte Woche gegen 22:30 Uhr brannten wieder Baracken in der Nähe von Ca'n Pastilla, zwei Nächte zuvor sind Anwohner entlang der Calle Aragón aufgeschreckt worden. Glück im Unglück: diesmal gab es keine tödlichen Opfer. Trotzdem sitzt die Angst tief.
Wie es dort wirklich aussieht
Wer einmal dort war, weiß: das sind keine sauberen Notunterkünfte, sondern improvisierte Siedlungen aus Holz, Blech und Plastikteilen. Aufgeschnittene Paletten als Böden, Solarzellen, die irgendwo zusammengeklemmt wurden, Stromkabel, die über Zäune hängen. Und Müll. Viel Müll. Alte Möbel, Plastik, Kartons – das alles trocknet in der Hitze und ist wie Zunder.
Ein Bewohner, der ungern seinen Namen nennt, erzählt mir beim zweiten Kaffee an einem provisorischen Tisch: „Man lebt mit dem Feuergeruch, man hört das Knacken, und jeder Fremde macht nervös.“ Er zeigt auf eine verkohlte Plane neben der öffentlichen Schule; dort lagerten unbeaufsichtigte Batterien von Solaranlagen.
Ursachen, Festnahmen und die Rolle von Touristen
Die Feuerwehr und die Polizei sehen mehrere Faktoren: defekte oder falsch angeschlossene Solarmodule, weggeworfene Zigaretten und in einigen Fällen Brandstiftung. Bei einem der letzten Einsätze wurde eine Person festgenommen, die verdächtigt wird, einen Brand gelegt zu haben. Lokale Stimmen sprechen auch von gelegentlichen, stark alkoholisierten Leuten aus dem Nachtleben, die in die Siedlungen ziehen oder dort ziellos umherirren – das erhöht das Risiko weiter.
Warum die Umgebung mitbetroffen ist
Diese Siedlungen liegen nicht in der Pampa, sondern in der Nähe von Wohnhäusern, Tankstellen und kleinen Gewerbegebieten. Wenn auf einem abgelegenen Stück Land Monate lang Abfall liegt, wird aus einer brenzligen Situation eine potenzielle Katastrophe. Mehrere Hoteliers und Nachbarn haben sich schon beschwert – passiert ist wenig. Die Aufräumaktion bleibt oft Stückwerk, ebenso die Betreuung der Menschen vor Ort.
Was jetzt nötig wäre
Die einfache Rechnung lautet: weniger Zündstoff, sichere Stromversorgung, regelmäßige Kontrollen und soziale Angebote. Kurzfristig müssen Müllbeseitigung und Brandschutzmaßnahmen verstärkt werden. Mittelfristig braucht es sichere Unterkünfte und ein Angebot, das Menschen nicht zurück in improvisierten Camps lässt. Ohne Perspektive bleibt das Risiko dauerhaft hoch.
Am Ende des Gesprächs sagt die Frau an der Bushaltestelle ganz ruhig: „Wir wollen hier nicht nur wegräumen, wir wollen, dass die Leute ein Leben ohne Angst haben.“ Das trifft es. Die Feuer sind Warnschüsse – und solange niemand langfristig handelt, werden wir dieselben Geschichten wohl noch öfter hören.