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Flamenco-Abend in Palma: Im Teatre Sans zündet „la chispa“

Flamenco-Abend in Palma: Im Teatre Sans zündet „la chispa“

11.08.2025
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Ein kleiner Saal, laute Kastagnetten und eine Tänzerin, die das Publikum in der Altstadt wachrüttelt – so fühlt sich Flamenco in Palma an.

Ein intensiver Abend abseits der Strandmeile

Manchmal reicht ein schmaler Gassenaufgang, ein fast heimliches Theater und eine Frau mit Feuer, um die Nacht in Palma anders werden zu lassen. Im Teatre Sans (Carrer Can Sans 5) läuft mittwochs um 21 Uhr eine Flamenco-Performance, die eher an ein persönliches Konzert als an eine Touri-Show erinnert. Karten: rund 35 Euro, ein Getränk und ein paar Tapas sind meist inklusive. Die Vorstellungen gibt es noch bis Ende September.

Ich war dort an einem schwülen Abend gegen 20:30, als die Altstadt langsam zur Ruhe kam und nur noch ein paar Lieferanten Kisten durch die Gasse schoben. Drinnen: Holzstühle, ein niedrige Bühne, die Luft nach Olivenöl und frisch gemahlenem Kaffee. Kein grelles Scheinwerferlicht, kein Fanfarenwerk – stattdessen Kastagnetten, ein fast klagender Geigenbogen und das gezupfte Summen einer Gitarre.

La chispa – mehr als Technik

Die Tänzerin Silvia Fernández, die im Programm kurz „la chispa“ genannt wird, lässt sich Zeit. Ihre Schritte sind präzise, manchmal brutal, dann wieder zärtlich. Man merkt, dass hier kein Standard-Repertoire abgespult wird. Choreograph Oleh Zahyney, der die Stücke arrangiert hat, mischt klassische Flamenco-Elemente mit überraschenden Einflüssen: Jazz, Tango, sogar Blues-Noten schleichen sich ein. Das Ergebnis wirkt wie ein kleines Bühnenbild, ein intimes Gesamtkunstwerk.

Etwa 60 Minuten dauert die Vorstellung, und obwohl der Raum eng ist, fühlt man sich nicht eingeengt. Eher nimmt die Nähe die Distanzen weg: Man hört das Stampfen auf dem Holz, sieht das Leuchten in ihren Augen, spürt den Atem der Musiker. Zwischen den Stücken murmelt das Publikum, nippt am Glas, und am Ende bleibt oft dieses leichte Zittern – ein Funke, der irgendwo übersprungen ist.

Wer eine traditionellere Show sucht, findet in Palma auch größere Tablaos, etwa an der Avenida Portugal, mit mehreren Aufführungen am Tag und einem moderneren Programm. Das Teatre Sans ist anderes: kleiner, wärmer, manchmal rauer. Für mich ist es genau das, was einen Abend in der Altstadt besonders macht.

Praktischer Tipp: Tickets sind beliebt, besser vorher reservieren. Und wenn Sie nach der Vorstellung noch nicht nach Hause wollen – die Nähe zu einigen kleinen Bars lädt dazu ein, den Abend mit einem späten Tapas-Teller ausklingen zu lassen.

Ein Stück Kultur, das überraschend nah kommt. Und das, obwohl Flamenco nicht ursprünglich von der Insel stammt, hier in einer stillen Ecke von Palma auf sehr eigene Art aufleuchtet.