Zwischenstopp in mallorquinischen Gewässern
Am Montag legte ein Teil der sogenannten Gaza-Hilfsflotte einen kurzen Stopp in den Gewässern vor Pollença ein. Wer morgens am Hafen von Port de Pollença spazieren ging, sah auf dem Meer mehrere kleine Schiffe, die wenig später vor Anker gingen – notdürftige Reparaturen, so berichten Teilnehmer vor Ort.
Wer ist an Bord?
Insgesamt sollen gut zwanzig Boote mit etwa 300 Aktivistinnen und Aktivisten aus mehr als 40 Ländern zur Flottille gehören. Unter den bekannten Namen sind die Klimaaktivistin Greta Thunberg und die frühere Bürgermeisterin von Barcelona, Ada Colau. Auch aus Palma sind Personen des öffentlichen Lebens mitgefahren: Eine Sprecherin der Partei Podemos im Stadtrat wurde namentlich genannt, plus zwei weitere mallorquinische Aktivistinnen.
Wetter und Routenplanung
Die Gruppe war zuvor von Barcelona ausgelaufen, hatte aber wegen stürmischer Bedingungen am Wochenende umkehren müssen. Einige Boote kehrten tatsächlich nach Barcelona zurück, fünf kleinere Einheiten nach Angaben der Organisatoren. Der Rest setzte die Reise fort; einige Schiffe hielten sich zeitweise in der Nähe von Menorca auf, andere ankerten vor Pollença, um technische Probleme zu beheben.
Eine Yacht mit Geschichte
Besonderes Aufsehen erregt die Anwesenheit der Yacht „Alma“, die früher unter einem anderen Namen fuhr. Sie war vor einigen Jahren in einen Drogenfall verwickelt – vorgeworfen wurden damals mehrere hundert Kilogramm Kokain. Nach einer Versteigerung änderte das Boot Besitzer und Name und wurde für Charterzwecke umgebaut. Dass genau dieses Schiff jetzt Teil der Mission ist, sorgt hier für gemischte Reaktionen.
Ziel und Reaktionen
Die Organisatoren sagen, sie wollten humanitäre Hilfe nach Gaza bringen und gleichzeitig auf die Lage dort aufmerksam machen. Sie bezeichnen die Aktion als einen großen zivilen Versuch, die Seeblockade zu durchbrechen. Die israelische Marine hat in der Vergangenheit ähnliche Konvois gestoppt; auch jetzt ist unklar, wie die Weiterfahrt verlaufen wird.
Auf der Insel sorgt die Mission für Diskussionen: Manche sehen darin legitimen zivilen Protest, andere reagieren kritisch, vor allem wegen der beteiligten Yacht und der politischen Sprengkraft der Aktion. Vor Ort bleibt die Stimmung ruhig, mit vereinzelten Bootsmanövern und viel Gesprächsstoff in Cafés und an der Mole.
Ich werde das weiter verfolgen. Wenn sich die Flottille wieder in Bewegung setzt, ist Mallorca möglicherweise eines der letzten europäischen Zwischenziele auf dem Weg Richtung Mittelmeer und weiter in Richtung Nahost.