Endgültiges Urteil für die Plaça Progrés – die Zapfsäulen müssen weg
\nAm späten Vormittag herrschte auf der Plaça Progrés in Palma ein merkwürdiger Zwischenton: Lieferwagen, zwei Touristen mit Rollkoffern und die immer gleiche Diskussion unter Nachbarn. Jetzt steht fest, was viele hier seit Jahren erwarteten – oder fürchteten. Das TSJIB, das oberste Gericht der Balearen, hat den Plänen der Stadt zugestimmt: Die Tankstelle, die seit den 1950er-Jahren an der Ecke steht, soll abgebaut werden, damit ein unterirdischer Parkplatz gebaut werden kann.
\nWarum? Und was passiert jetzt?
\nDie rechtliche Entscheidung stützt die städtische Planung. Für die Betreiberfirma war das ein Rückschlag: Ihr Einspruch wurde abgewiesen. Juristisch drehte sich vieles um die Betriebsgenehmigung der Anlage, die, so das Gericht, nicht ausreicht, um den Bestandsschutz zu gewährleisten. Praktisch heißt das: Die Zapfsäulen müssen verschwinden, irgendwann. Wann genau? Das bleibt offen – die Stadt und der Betreiber verhandeln jetzt die Details.
\nInteressant am Rande: Trotz einer Räumungsanordnung läuft die Tankstelle weiter. Aktuell zahlt die Firma Zwangsgelder in Höhe von knapp 3.000 Euro alle acht Tage. Ein teurer Stillstand, würde man sagen. Viele Anwohner schauen morgens auf die Tickende Kasse: Ein Mann aus dem Viertel rechnete mir aus, dass das schon in wenigen Monaten ins Geld geht.
\nDie Stimmung vor Ort
\nIch war vor ein paar Tagen dort, eine ältere Nachbarin – nennen wir sie Rosa, 68 – stand mit ihrem Einkaufsbeutel und schüttelte den Kopf: \"Seit meiner Jugend ist die Tankstelle da, aber der Platz sieht kaputt aus\", sagte sie. Ein anderer, ein junger Vater mit Kinderwagen, freute sich eher: \"Ein Parkplatz unterirdisch? Mehr Platz zum Spielen wäre super.\" Klar, die Meinungen gehen auseinander. Manche Ladenbesitzer sorgen sich um Kunden, andere hoffen auf ein wenig Ruhe und weniger Abgase.
\nDie Anlage stammt aus einem anderen Zeitalter. Metall, Ziegel, ein kleiner Kiosk – man kann fast die 50er-Jahre schnuppern, wenn man will. Nur, so argumentieren Stadtplaner, passt das heute nicht mehr zum Verkehrskonzept und zu Sicherheitsanforderungen.
\nWas bedeutet das für Palma?
\nAuf städtischer Ebene wird das Urteil als Etappensieg gesehen. Die Kommune versucht seit Jahren, die Innenstadt lebenswerter zu machen: weniger Autos, mehr Platz für Fußgänger, kleine Plätze, Bäume. Ein unterirdisches Parkhaus auf der Plaça Progrés wäre genau so ein Projekt. Kritiker warnen vor Verzögerungen, Kostensteigerungen und rechtlichen Nachspielen.
\nOb die Betreiber nochmal vor andere Instanzen ziehen, ist offen. Fest steht: Die Uhr tickt – in Form der wiederkehrenden Zwangsgelder und des schrittweisen politischen Drucks. Und auf der Plaça? Dort laufen die Leute weiter ihre Runden, kaufen Croissants, diskutieren über Politik – das Leben geht seinen langsamen, lauten Gang.
\nWas bleibt: Ein Richterurteil, handfeste Zahlen, und ein Platz, der sich verändern wird. Ob zum Besseren oder nicht – das entscheiden am Ende die Menschen, die hier leben und arbeiten, nicht die Genehmigungen allein.