Polizeiaktion in Palma lässt Nachbarn wach werden
Am frühen Montagmorgen, so sagen Leute aus der Straße des Clubviertels an der Playa de Palma, standen plötzlich Mannschaftswagen mit Blaulicht vor den Hauseingängen. Was hier normalerweise nach lauter Musik und Grillgeruch klingt, war diesmal ernster: Bei einer Großrazzia nahmen Einsatzkräfte mehrere Männer fest — darunter der mutmaßliche Anführer der hierzulande bekannten Rockergruppe „United Tribuns“.
Vorwurf: ausgeklügelte Geldwäsche
Den Ermittlern zufolge geht es nicht nur um Straftaten auf der Straße. Es steht der Verdacht im Raum, dass ein Netzwerk über Jahre Gelder aus dem Drogenhandel reinwaschen sollte. Die Operation, an der nach Augenzeugenangaben hunderte Beamte der Guardia Civil und Nationalpolizei beteiligt waren, richtete sich gezielt gegen Konten, Immobilien und angeblich verschleierte Geschäftsstrukturen.
Bei der Durchsuchung beschlagnahmten Spezialisten Dokumente und Datenträger, so Polizeiquellen. In Palma und in mehreren Gemeinden auf der Insel wurden Objekte überprüft — vom Clubhaus an der Strandpromenade bis zu einem Anwaltspostfach in der Innenstadt.
Auch ein Ex-Chef der Drogenfahndung betroffen
Besonders unruhig stimmt Leute das: Unter den Festgenommenen ist ein ehemaliger Leiter der Drogenbekämpfung auf Mallorca. Ein Polizist mit ehemaligem Rang, der jahrelang gegen den Stoffkrieg antrat, soll laut Ermittlern nun selbst im Visier stehen. Das wirft Fragen auf, nicht nur in den Kneipen an der Passeig Mallorca, sondern auch intern in Madrid, heißt es.
Außerdem wurde ein Anwalt festgenommen, der bereits in früheren Verfahren auf der Insel aufgetreten sein soll. Die Behörden prüfen nun, ob sich Anwälte, Sicherheitskräfte und kriminelle Strukturen zu einem funktionalen Netz verflochten haben.
Die Festnahmen sind ein Fingerzeig: Auf einer Insel, die viele als Urlaubsparadies kennen, blüht parallel ein Geschäftsmodell, das tiefere Wurzeln haben könnte als vermutet. Für Anwohner heißt das: mehr Kontrollgänge, für Wirte vielleicht weniger Kunden, für die Justiz Arbeit ohne Ende.
Die Ermittlungen laufen weiter. Konkrete Anklagen wurden noch nicht in allen Fällen erhoben; Richter und Staatsanwälte wollen die beschlagnahmten Unterlagen auswerten. Wer an der Playa de Palma heute die Kaffeemaschine anwirft, merkt schnell: Dieses Thema bleibt lokal — und laut.