Drei Dörfer, drei Märkte: Llubí, Es Capdellà und Caimari versprechen Honig, Öl und ländliche Gemütlichkeit — ideal für einen entspannten Herbstausflug.
Honig, Oliven und Dorftrubel: Drei Märkte für einen entspannten Sonntag
Wenn die Luft am Sonntagmorgen auf Mallorca noch frisch ist und irgendwo eine Kirchenglocke leise plärrt, dann lohnt sich ein Ausflug ins Landesinnere. An diesem Wochenende spielen gleich drei Dörfer ihre eigenen kleinen Herbstsymphonien: in Llubí summt es nach Honig, in Es Capdellà riecht es nach Gebäck und Braten, und in Caimari dreht sich alles um die Olive und das Öl. Kein Verkehrschaos, kein Riesenrad — dafür echtes Handwerk, kurze Gespräche auf dem Dorfplatz und Kinder, die mit leuchtenden Augen über die Wiese tollen.
Llubí: Zwischen Platanen und Honigtöpfen
Der Dorfplatz von Llubí ist an solchen Tagen wie verzaubert. Ab etwa 10 Uhr reihen sich Stände mit Kastanienhonig, mildem Blütenhonig und ungewöhnlichen Mischungen wie Thymian- oder Rosmarinhonig aneinander. Unter den Platanen sitzen Imker und erklären, warum die Farbe dieses Jahr etwas dunkler ist — eine Geschichte von Wetter, Berglagen und Bienen, die man gerne bei einer kleinen Kostprobe hört. Daneben: handgemachte Seifen, Kerzen und kandierte Mandeln. Die Sonne fällt durch die Blätter, ein alter Mann nickt zufrieden, und irgendwo plätschert ein Brunnen — das ist der langsame, gute Rhythmus eines Dorfmarktes.
Es Capdellà: Herbstfest für Familien
In Es Capdellà wird es lebhaft, aber nicht laut. Ab 11 Uhr verteilen sich Stände mit Inselspezialitäten, von würzigem Käse bis zu gebratenen Wurstwaren. Für Kinder gibt es eine Hüpfburg, Ponys und eine Streichelwiese — und ja, die Ziege schaut tatsächlich gelassen zu, während die Kleinen sie kraulen. Besonders schön: Großeltern sitzen oft auf Bänken, schauen zu, tauschen Geschichten über vergangene Ernten und geben den Enkeln gelegentlich eine extra Portion Gebäck. Das Fest läuft bis in den späten Nachmittag und ist ein guter Ort, um lokale Produzenten kennenzulernen und den Tag ohne Hektik zu verbringen.
Caimari: Die Olive im Mittelpunkt
Caimari hat sich als kleiner Treffpunkt für Olivenfreunde etabliert. Hier finden Besucher nicht nur Stände mit eingelegten Oliven, sondern auch Vorführungen und Verkostungen von Öl. Produzenten aus der Umgebung erklären die Unterschiede zwischen grünem und reifem Öl, zeigen Pressverfahren und geben Tipps zur richtigen Lagerung. Ich habe jemanden getroffen, der mir mit einem Lächeln erklärte, dass gutes Öl nicht „nur“ riecht — es erzählt eine Geschichte von Sonne, Boden und Händen. Für Genießer gibt es kleine Workshops, in denen man lernt, wie man Öl richtig kostet — es ist fast ein Ritual, und man nimmt ein Stück Mallorca im Glas mit nach Hause.
Überall auf diesen Märkten spürt man etwas, das inmitten des Touristenrummels oft zu kurz kommt: Zeit. Zeit für ein Gespräch, für eine Probe, für das Innehalten. Die Geräusche sind vertraut — Hundegebell, das Klappern von Töpfen, Stimmen, die über Rezeptschnipsel diskutieren — und die Gerüche wechseln zwischen Braten, Zimt und frischem Brot. Ein leichter Wind aus den Bergen kühlt am Nachmittag, also besser eine dünne Jacke mitnehmen.
Mein kleiner Rat: Kaufen Sie direkt beim Erzeuger. Die Produkte sind frischer, die Geschichten dazu ehrlicher, und man unterstützt Menschen, die das ländliche Mallorca lebendig halten. Und falls Sie noch unschlüssig sind: Probieren Sie zuerst — ein Löffel Honig, ein Stück Käse, ein Hauch Öl auf Brot. Manchmal entscheidet ein kurzer Geschmack, ob ein Sonntag in Erinnerung bleibt.
Wer jetzt Lust auf einen entschleunigten Ausflug hat — los geht’s. Die Märkte sind kein Spektakel, sondern ein Stück Heimat auf Zeit. Und am Abend, wenn die Dörfer wieder ruhiger werden und die Laternen angehen, hat man oft das Gefühl, ein kleines Stück Mallorca mit nach Hause genommen zu haben.
Für Dich gelesen, recherchiert und neu interpretiert: Quelle
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