Festnahmen nach mehreren Uhrenüberfällen auf Ibiza
Die Nachricht kam mitten am Vormittag: auf der Insel, wo normalerweise Touristenstimmen, Motorboote und Eisverkäufer dominieren, rückte die Nationalpolizei zu einer gezielten Aktion aus. Zwei Männer aus Italien, nach Angaben der Ermittler mutmaßliche Mitglieder einer kriminellen Gruppe aus Neapel, sitzen inzwischen in Haft. Beschlagnahmt wurden unter anderem Motorräder, ein Lieferwagen, ein PKW und mehrere gefälschte Kennzeichen.
Wie die Taten laut Polizei abliefen
Der Ablauf wirkt fast wie einstudiert: Die Täter suchten sich Opfer mit auffälligen, teuren Uhren aus, näherten sich oft von hinten und rissen den Zeitmesser vom Handgelenk. Manchmal ging das schnell und geschickt, manchmal kam es zu Raufereien. Die Fälle, die jetzt untersucht werden, stammen nach Behördenangaben aus dem Juli.
Der Wert der entwendeten Uhren soll sich laut Schätzung auf fast 500.000 Euro belaufen. Einzelstücke lagen demnach zwischen etwa 30.000 und 400.000 Euro. Solche Summen zeigen, wie gezielt hier vorgegangen wurde — nicht bloß Diebstähle aus Opportunismus, sondern geplante Übergriffe.
Transport und Flucht
Interessant: Die Ermittler sprechen von einer Logistik im Hintergrund. Motorräder und Fahrzeuge seien mit einem Lieferwagen aus Neapel herangeschafft worden, um nicht aufzufallen. Nach den Raubzügen seien die Fahrzeuge wieder nach Italien gebracht und ausgetauscht worden. Bei der Razzia beschlagnahmte die Polizei sämtliche Fahrzeuge und die gefälschten Kennzeichen.
Zusammenarbeit über Grenzen hinweg
Die Operation lief in Kooperation mit der italienischen Staatspolizei — ein Hinweis darauf, dass die Bande grenzüberschreitend operierte. Die Ermittlungen dauern an; weitere Festnahmen werden nicht ausgeschlossen. Die Polizei betont, dass die Aktion gezielt gegen eine organisierte Struktur gerichtet war, nicht gegen einzelne Gelegenheitstäter.
Vor Ort, in Straßen wie der Marina-Botafoch-Gegend und rund um die Promenade, herrscht nach Angaben von Anwohnern und Geschäftsleuten erhöhte Aufmerksamkeit. „Ich habe mein Fahrrad gestern extra am Haus befestigt“, sagt eine Uhrengeschäftsbesitzerin aus dem Viertel leise. Solche Stimmen zeigen: Das Vertrauen ist angekratzt.
Tipps für Einheimische und Gäste
Immer wieder kommt es auf den Balearen zu Übergriffen dieser Art. Praktische Ratschläge helfen kaum gegen das mulmige Gefühl, aber sie können Unangenehmes verhindern: dezente Schmuckwahl beim Spaziergang, Taschen vorn tragen, in Gruppen laufen. Wer will, kann auch Selbstverteidigungskurse besuchen — und die Polizei rät, verdächtige Situationen sofort zu melden.
Die Ermittler halten sich mit Detailangaben zurück, bis die Anzeigen vollständig ausgewertet sind. Fest steht nur: Auf einer Insel, die vom Sommertourismus lebt, kann so etwas schnell an Ruf und Sicherheit rütteln. Für die Betroffenen bleibt die Hoffnung, dass die sichergestellten Gegenstände helfen, Verluste wieder gutzumachen — und dass die Zusammenarbeit der Polizei über Grenzen hinweg weiteren Schaden verhindert.