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„Man stellt mich gleich in die rechte Ecke“: Besitzer von Atlético Baleares wehrt sich gegen Fan-Vorwürfe

„Man stellt mich gleich in die rechte Ecke“: Besitzer von Atlético Baleares wehrt sich gegen Fan-Vorwürfe

21.09.2025
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Ein geplanter Mitgliederentscheid über die Namensgebung der Haupttribüne eskaliert: Fans werfen Präsident Ingo Volckmann politische Nähe zu Rechten vor. Der Mäzen widerspricht und spricht von einer Polarisierung des Fußballs auf der Insel.

Ein Stadionname, ein Shitstorm und viel Zündstoff

Diese Woche hätte auf der Mitgliederversammlung von Atlético Baleares ein eher banales Thema entschieden werden sollen: Soll die Haupttribüne des Estadi Balear künftig den Namen des Mäzens tragen? Statt Applaus gab es Vorwürfe – laut, digital und mit Telegram-Screenshots als Beweismittel. Aus einer geplanten Abstimmung wurde ein politisches Drama.

Was genau passiert ist

Eine Fangruppe namens Fanàtiks ATB veröffentlichte Auszüge aus dem Telegram-Kanal des Vereinspräsidenten Ingo Volckmann und bezeichnete ihn daraufhin als Sprachrohr für rechtspopulistische und homofeindliche Inhalte. In den sozialen Netzwerken ging es binnen Stunden heiß her; man kann das fast schon an der Stimme der Kommentatoren hören – genervt, laut, ein bisschen theatralisch.

Der Präsident reagiert

Volckmann selbst sagt, er wolle die Sache nicht aufblasen. In einem Telefonat, das am Nachmittag in einer kleinen Bar an der Passeig Mallorca endete (ja, so was passiert hier öfter), betonte er, viele Fans würden ihn kennen: "Ich habe manchmal einen großen Mund", sagte er, "aber ich bin kein Extremist." Er beklagt, dass Andersdenkende sofort in die rechte Ecke gestellt würden und nennt seine Kritiker „ultra links“.

Zwischen Rettung des Vereins und politischer Debatte

Das ist die Ironie: Ohne Volckmann, so sagen langjährige Anhänger, sähe Atlético Baleares heute anders aus. Er hat in den letzten Jahren Geld in Stadion und Kader gesteckt, hat das marode Estadi in Schuss gebracht. Genau das macht die Diskussion so schmerzhaft – Dankbarkeit und Skepsis liegen nah beieinander.

Warum das mehr ist als ein Fanstreit

Der Streit zeigt, wie politisch Fußball geworden ist, auch hier auf der Insel. Für manche ist der Klub ein Ort der Gemeinsamschaft, für andere eine Bühne, auf der gesellschaftliche Konflikte ausgetragen werden. Die Frage bleibt: Soll ein Sportverein ausschließlich sportlich bleiben, oder darf die Herkunft der Stimmen im Publikum auch politisch gewichtet werden?

Am Ende steht eine Abstimmung, die nun mit anderen Augen gesehen wird. Ob die Tribüne den Namen Ingo Volckmann bekommt, bleibt offen. Warten wir ab, wie die Mitglieder entscheiden – vielleicht bei Kaffee und Bocadillo, wie man hier so sagt, in der Halle neben dem Stadion. Bis dahin: Ein bisschen mehr Ruhe täte allen gut. Und ja, Meinungen wird es weiterhin geben – laut, leise und alles dazwischen.