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Mit dem Jetboard übers Meer: Probestunden in Port Calanova

Mit dem Jetboard übers Meer: Probestunden in Port Calanova

16.08.2025
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Wer in Port Calanova aufs Jetboard steigen will, braucht Mut — und manchmal einen Plan B. Ein Erfahrungsbericht von meinen ersten, holprigen Metern über die Bucht.

Erst die Angst, dann der Spaß: mein Jetboard-Experiment

Es war einer dieser heißen Augustmorgen, 9:30 Uhr, als ich am Ufer von Port Calanova stand und den Trainerinnen beim Aufstieg zusah. Die Sonnenbrille rutschte auf der Nase, der Duft nach Salzwasser und Benzin lag in der Luft – nicht so schlimm, eigentlich ganz charmant. Gastgeber Sven Hamelmann winkte gelassen vom Steg, die Boards lagen bereit: Awake für die einen, das neue Rävic Explore für die anderen.

Wie schwierig kann es schon sein?

„Ist ganz einfach“, sagte die Lehrerin und rollte die Zeigefinger-Geste, die so viel Zuversicht verspricht. Sie lag flach auf dem Brett, die Fernbedienung am Handgelenk, und schoss in einer flinken Bewegung los. Zuerst in Bauchlage, dann Knie, dann stehen. Leicht wie ein Werbefilm – nur mit echter Gischt.

Für die Theorie gibt es einen guten Trick: an der Fußmanschette hängt der sogenannte Kill-Switch. Reißt die Verbindung, stopt das Brett sofort. Sicherheitsgefühl: vorhanden. Geschwindigkeit: bis zu 40 km/h sind drin, also besser nicht mit der alten Badehose kommen.

Der Moment des Scheiterns — und was daraus wurde

Als ich dran war, verließ mich die Eleganz. Ein kurzer Gasstoß, ein beherzter Versuch aufzustehen — und Platsch. Das Board zog zwei Meter weiter und schien über meinen Stolz hinwegzufahren. Mein Bauch grummelte, die Weste knirschte, und die Trainerin war freundlich, aber bestimmt: üben, üben, üben.

Plan B rettete mich. Statt aufzustehen blieb ich auf dem Brett liegen, Arme ausgestreckt, Beine entspannt im Wasser. Die Fernbedienung in der Faust, Blick auf den Horizont. Und siehe da: das Board zog an, glitt wie ein kleiner Torpedo über die Bucht, Gischt an den Seiten. Kein Instagram-Moment, aber ehrlich gut.

Warum Bauchlage kein Versagen ist

Viele denken, nur wer aufrecht steht, hat Freude. Falsch. Wer bäuchlings fährt, hat Kontrolle, Tempo und ein Grinsen im Gesicht. Für Einsteiger ist das eine sichere Einstiegsvariante — weniger Angst, mehr Tempogefühl. Die Trainer geben Tipps: Brust raus, Schultern locker, atmen nicht vergessen.

Die Zuschauer am Steg kicherten, dann applaudierten sie. Ein älteres Paar fing an zu filmen. Sven schlürfte seinen Kaffee, als hätte er das alles schon tausendmal gesehen. Mir tat zwar der Oberschenkel von den Versuchen weh, aber das Herz war leicht.

Was man mitnehmen sollte

Ein paar praktische Hinweise, falls Sie selbst hinwollen: Sonnencreme, lycra oder Neopren kurz, feste Sandalen für den Steg und vor allem eine Portion Geduld. Nehmen Sie eine kurze Probestunde am Morgen — Wind ist dann meistens milder. Und: akzeptieren Sie Plan B. Manchmal ist Liegenbleiben der Anfang von richtigem Spaß.

Am Ende des Tages stieg ich zwar nicht wie eine Profi-Surferin vom Brett, aber ich glitt. Und das reicht. Port Calanova hat an diesem Morgen drei neue Fans bekommen — mich eingeschlossen.