Kleiner Flughafen, überraschend viel Betrieb
Wer an Kassel‑Calden denkt, stellt sich oft leere Terminals und verwaiste Gates vor. Stimmt - die Linienflüge sind rar. Trotzdem ist der Turm dort kein Museum. Im Gegenteil: Lotsen berichten von Tagen, an denen sie weit mehr zu tun haben, als man auf den ersten Blick vermuten würde.
Warum das so ist
Der Trick ist einfach: Der Platz wird nicht nur von Urlaubsjets genutzt. Helikopter, Kleinflugzeuge, Geschäftsmaschinen und vor allem Flugschulen sorgen dafür, dass auf den Funkkanälen ständig Leben ist. Platzrunden, Touch‑and‑Gos, Übungsanflüge – das alles summiert sich. An guten Tagen können es schon mal bis zu etwa 400 Bewegungen sein, sagen die Leute vor Ort.
Außerdem liegt Calden ziemlich zentral. Viele Maschinen machen hier Zwischenstopp, um aufzutanken oder kurze Pausen einzulegen, bevor sie weiterfliegen. Das macht den Flughafen für Berufspiloten wie für Hobbyflieger attraktiv – und hält die Schichtpläne der Lotsen gefüllt.
Zwischen Linienflug‑Lücke und Charterverbindungen
Dass nicht jede Woche Dutzende Passagierflüge nach Palma gehen, heißt nicht, dass keine Flieger ankommen. Ein kleiner Jet der Fluggesellschaft Albastar hebt zum Beispiel am 28. August um 11:30 Uhr Richtung Mallorca ab; ähnlich geparkte Termine gibt es immer wieder, etwa Ende des Monats oder zu Saisonwechseln.
Daneben sind von Calden aus auch Verbindungen nach Gran Canaria oder an die Algarve möglich. Für die wenigen regulären Flüge gibt es manchmal lange Wartezeiten zwischen den Abflügen – dafür füllen sich dann Funk und Rollwege mit einem bunten Mix aus Luftfahrzeugen.
Geschichte, Zahlen und Realität
Der Flughafen wurde 2013 in Betrieb genommen. Seither liegen die Passagierzahlen hinter den ursprünglichen Prognosen, und wirtschaftlich ist das Projekt herausfordernd. Trotzdem ist Calden für viele Piloten und Flugschüler ein geschätzter Platz – nicht zuletzt wegen seiner flachen Umgebung und der kurzen Wege zur Autobahn.
Ein kleines, leicht kurioses Detail am Rande: An dieser Stelle wurde schon vor dem Zweiten Weltkrieg mit dem legendären Fieseler Storch getestet. Technikfans in der Region erinnern sich gerne daran, wenn über heutige Trainingsrunden gesprochen wird.
Fazit
Kurz gesagt: Ein ruhiger Passagierbetrieb heißt nicht automatisch Ruhe im Tower. Wer morgens an der Kreisstraße steht, hört vielleicht mehr Motoren, als man dem Flughafenschild zutrauen würde. Und die Lotsen? Die bleiben wachsam, auch an Tagen, an denen die Abflugtafel eher mager aussieht.