Wenn das Wetter weniger Sonne bringt, bringt es Menschenmassen
Am Nachmittag des 25. August, gegen 16:00 Uhr, verwandelte sich die Zufahrt nach Sóller wieder in eine Blechlawine. Wolken über der Tramuntana, ein kühler Wind – und plötzlich schienen viele Besucher die Chance zu nutzen, dem Strand den Rücken zu kehren und neue Ecken der Insel zu entdecken. Das Ergebnis: Autos, Lieferwagen und Reisebusse, die auf der Strecke zwischen dem nördlichen Ausgang des Sóller-Tunnels und der Ortszufahrt im Zickzack nebeneinander standen.
Geduld war heute Mangelware
Wer hier regelmäßig fährt, kennt das Muster. Man rechnet mit einem extra Viertelstündchen – und bleibt zwei Stunden sitzen. Ein Lieferfahrer, den ich an der Tankstelle in Bunyola traf, sagte trocken: „Ich habe heute mehr Kaffee getrunken als Pakete ausgeliefert.“ An der Rotonda von Palmanyola wurden inzwischen Hinweistafeln aufgestellt, und die Straßenmeisterei sperrte zeitweise die Tunnelzufahrt, um einen größeren Zusammenbruch zu verhindern.
Die Bilder von kilometerlangen Rückstaus sind kein neues Phänomen, aber sie zeigen, wie empfindlich das Straßennetz rund um die Bergdörfer ist. Besonders ärgerlich für Anwohner: Menschen, die eigentlich nur kurz ins Dorf wollen, stecken zwischen Reisebussen und Mietwagen fest. Mehrere Tramuntana-Bewohner berichteten von verspäteten Schichten und verpassten Terminen.
Was die Behörden tun – und was Sie tun können
Die Gemeinde reagierte mit temporären Verkehrsbeschränkungen und vermehrter Beschilderung. Polizei und Straßenwärter leiten den Verkehr um, wenn es nötig ist. Trotzdem bleibt der einfache Rat: Wer die Ruhe in Sóller ohne lange Wartezeiten genießen möchte, sollte Stoßzeiten meiden. Früher Morgen, später Abend oder die Fahrt mit der historischen Straßenbahn sind gute Alternativen. Und ja: Park-and-ride-Lösungen werden in Gesprächen immer wieder genannt – eine Idee, die vielleicht bald ernster verfolgt wird.
Für viele Besucher bleibt Sóller trotz der Unannehmlichkeiten ein lohnendes Ziel: Altstadt, Orangenhaine und die alte Tram zum Hafen bieten mehr als genug Gründe für einen Besuch. Nur sollte man sich die Anfahrt etwas genauer überlegen. Sonst wird aus dem kurzen Ausflug ganz schnell ein Geduldsspiel – und kein schöner Urlaubsmoment.
Hinweis am Rande: Falls Sie heute festsitzen – tief durchatmen, ein kühles Getränk aus dem Handschuhfach und die Aussicht auf einen entspannten Abend in Sóller. Meistens lohnt es sich.