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Leerstand und Wohnkrise: Zweitwohnungen prägen Gemeinden auf Mallorca

Leerstand und Wohnkrise: Zweitwohnungen prägen Gemeinden auf Mallorca

11.08.2025
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Immer mehr Orte auf Mallorca haben mehr Zweitwohnungen als Hauptwohnsitze. Für Einheimische bedeutet das weniger bezahlbaren Wohnraum – und viele Häuser stehen trotzdem leer.

Wenn die Nachbarin nur im Sommer da ist: Wie Zweitwohnsitze die Insel verändern

Man merkt es beim Bäcker in Palma, aber noch deutlicher an abgelegenen Straßenecken: Häuser, die aussehen, als gehörten sie noch einer lebendigen Nachbarschaft, stehen monatelang leer. In mehreren Dörfern der Insel gibt es inzwischen mehr Wohnungen, die nicht als Hauptwohnsitz genutzt werden, als richtige Haushalte. Das hat Folgen – für Supermärkte, Schulen und das Gefühl, eine lebendige Gemeinde zu sein.

Die Zahlen, ohne zu trocken zu klingen

In manchen Orten im Süden und in der Tramuntana ist die Situation besonders ausgeprägt. Ein Beispiel: In einem kleinen Bergdorf sind von rund 800 registrierten Haushalten gut über die Hälfte als Ferien-, Zweit- oder leerstehende Wohnungen gemeldet. Viele davon werden saisonal an Touristinnen und Touristen vermietet, andere stehen schlichtweg unbelegt herum.

Orte wie Deià, Fornalutx, Banyalbufar oder Santanyí tauchen häufiger in Statistiken auf; es sind nicht immer die typischen Küstenstädte, oft sind es die ruhigen Winkel, die für Wochenend- oder Zweitwohnsitze attraktiv geworden sind. Gleichzeitig gibt es Gemeinden rund um Palma, wo der Anteil solcher Wohnungen deutlich geringer ist – dort leben noch die meisten, die hier ihren Alltag haben.

Was die Menschen sagen

„Mein Sohn findet keine Wohnung mehr in der Nähe seiner Arbeit“, sagt eine Verkäuferin vom Markt in Inca und rollt mit den Augen. „Früher war das Dorf lebendig, jetzt ist sonntags alles geschlossen.“ Solche Stimmen höre ich ständig, wenn ich über die Insel fahre — zwischen 9 und 11 Uhr, wenn die Sonne schon kräftig ist und die Cafés noch halbvoll.

Welche Antworten gibt es?

Die Regierung hat Programme aufgelegt, um leerstehende Immobilien wieder auf den Wohnungsmarkt zu bringen – mit staatlicher Bürgschaft oder Anreizen für Eigentümer, ihre Häuser dauerhaft zu vermieten. Ob das reicht, ist unklar. Handfeste Maßnahmen, längere Kontrollen von Kurzzeitvermietungen und bessere Unterstützung beim sozialen Wohnungsbau gehören zu den Forderungen, die vor Ort oft zu hören sind.

Am Ende geht es um das Alltägliche: Nachbarn, Kinder, Geschäfte, die nicht nur in der Hochsaison öffnen. Wenn Dörfer nur noch Teilzeit bewohnt werden, verliert die Insel etwas, das sich nicht so leicht wiederherstellen lässt.