Mehr Strom statt Schiffsdiesel: ein Thema, das am Hafen diskutiert wurde
An einem sonnigen Vormittag Anfang September trafen sich Politiker, Werftchefs und Start-up-Gründer im Hafen von Palma zu einem Forum, das mehr nach Zukunftsprojekt als nach Feierabend-Talk klang. Die Tische waren voll mit Broschüren, der Kaffee war stark, und draußen glitzerte das Meer wie eine zweite Leinwand.
Worum ging es konkret?
Kurz gesagt: weniger Schweröl, weniger Rauch, mehr Elektrik an Bord. Die Balearenregierung hat nach eigenen Angaben in den vergangenen Jahren rund 15 Millionen Euro bereitgestellt, um Umrüstungen zu unterstützen. Das Ergebnis: grob geschätzt etwa hundert Elektro- oder Hybridboote fahren bereits in den Inselgewässern. Das ist ein Anfang, aber bei der Größe der Flotte in Palma fühlt es sich noch wie ein Tropfen im Hafenbecken an.
Landstrom war das Stichwort, das immer wieder fiel. Sobald Fähren oder Frachter längere Zeit im Kai liegen, sollen sie Strom aus dem Netz beziehen können statt die Maschinen laufen zu lassen. Erste Anlagen laufen bereits oder sind im Bau: Palma steht oben auf der Liste, danach folgen Häfen wie Ciutadella, Maó, Alcúdia und La Savina.
Internationale Stimmen und lokale Erwartungen
Es kamen Vertreter aus mehreren Ländern: Die Gründerin einer NGO für emissionsfreie Boote, Vertreter aus deutschen Verkehrsbehörden und CEOs von Hafenbetreibern. Die Botschaft war klar, wenn auch unterschiedlich verpackt: Technologie ist da, aber ohne einheitliche Standards und Zuschüsse geht es nur langsam voran.
Ein Besucher bemerkte trocken, dass internationale Zusammenarbeit selten so schnell in ein Förderprogramm mündet wie in den Gesprächen. Trotzdem: Einigkeit herrschte darüber, dass private Yachten nicht das Hauptproblem sind – es sind die Fähren, Charter- und Frachtschiffe, die den größten Anteil an Emissionen haben.
Was heißt das für den Alltag auf der Insel?
Für Urlauber könnte das bedeuten: ruhigerer Hafen, weniger Dieselgestank beim Anlegemanöver, vielleicht ein leiseres Cross-Channel-Erlebnis. Für Betriebe heißt es Investieren in Ladeinfrastruktur, größere Batterien und langfristige Wartungskonzepte. Dass das Geld kostet, wurde offen angesprochen. Dass es nötig ist, auch.
Am Ende des Tages lagen Strategiepapiere und Absichtserklärungen auf dem Tisch. Ob aus den dicken Ordnern rasch sichtbare Veränderung wird, hängt jetzt an Förderentscheidungen, Normen und an der Frage, wer zahlt. Aber eines war spürbar: Auf Mallorca wächst die Bereitschaft, den Hafen als Labor für saubere Lösungen zu nutzen – langsam, pragmatisch und mit gelegentlichem Kaffeefleck auf dem Protokoll.