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Warum immer mehr Männer auf Mallorca zum Schönheitsdoc gehen

Warum immer mehr Männer auf Mallorca zum Schönheitsdoc gehen

07.09.2025
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Auf Mallorca verändert sich das Bild vom Mann: Immer häufiger stehen Augenlidstraffungen, Fettabsaugung und Botox auf der Wunschliste. Ein Blick hinter die Türen der Kliniken in Palma.

Männer, Spiegel und das neue Selbstbewusstsein

Letzten Freitag um halb neun, auf dem Weg zum Bäcker an der Plaça Cort, stand ich vor einer kleinen Klinik mit einem Schild, das glatt modern genug fürs Passeig del Borne wäre. Drinnen saßen Männer im Wartezimmer, die man früher eher im Fitnessstudio vermutet hätte: regelmäßiges Training, gutes Parfüm, aber mit diesem einen unzufriedenen Blick, den Sport allein nicht wegzaubert.

Seit Anfang 2024 haben mehrere Ärztinnen und Ärzte in Palma eigene Praxen eröffnet. Sie bieten keine Wunder, sondern eine Palette von Eingriffen: Oberlidkorrekturen, Bauchdeckenstraffungen, Fettabsaugungen, Facelifts, Botox und Haarbehandlungen mit Eigenblut. Viele Männer kommen nicht, weil sie plötzlich eitler sind, sondern weil sie konkrete Dinge sehen, die sie stören — hängende Lider beim Blick in die Speigel, ein weich gewordener Hals oder die hartnäckigen Fettpölsterchen trotz gutem Training.

Routine statt Abenteuer

Interessant ist die Art, wie die Männer das angehen. Nicht heimlich und panisch, sondern geplant. Termine werden pünktlich eingehalten, Nachsorge wird ernst genommen. „Das ist fast wie ein Trainingsplan“, sagte mir ein Patient, Mitte fünfzig, der regelmäßig ins Büro einer Ärztin in der Altstadt kommt. Er will nicht auffallen, sagt er, aber wieder fit für Kundentermine aussehen — frisch, nicht maskenhaft.

Oft beginnen Gespräche in der Praxis mit der Frage: „Was würden Sie empfehlen?“ und nicht mit einem Foto von einem Promi. Männer vertrauen der Einschätzung der Ärztin und lassen sich beraten. Das führte zu einer kuriosen Beobachtung: Während viele Frauen lieber ausprobieren und länger zwischen Terminen warten, sind männliche Patientinnen häufig planvoller und disziplinierter bei der Nachsorge.

Ästhetik, Gesundheit und Grenzen

Die Ärzteschaft zieht klare Linien: Medikamente oder Spritzen zur schnellen Gewichtsreduktion werden nicht leichtfertig verabreicht. „Wenn jemand medizinisch gesund ist und nur ein Wunschbild verfolgt, sage ich ab“, berichtet eine Chirurgin, die ich getroffen habe. Die Grenze verläuft dort, wo Eingriffe riskant oder unrealistisch sind.

Für viele Männer auf Mallorca steckt hinter dem Gang zur Klinik mehr als Eitelkeit: ein Wunsch nach Präsenz im Beruf, nach Selbstsicherheit beim Ausgehen, nach dem Gefühl, wieder zehn Jahre jünger aufzutreten. Dazu kommen soziale Signale — Instagram, Arbeit in Sichtkontaktberufen, und die Tatsache, dass körperliche Pflege inzwischen nicht mehr ausschließlich Frauensache ist.

Am Ende bleibt es eine persönliche Entscheidung. Wer geschickt auswählt, realistische Erwartungen hat und ärztlichen Rat befolgt, kann neben einem frischeren Aussehen auch ein kleines Stück Selbstvertrauen gewinnen. Die Insel verändert sich eben nicht nur architektonisch — auch der Spiegel erzählt längst andere Geschichten.

Hinweis: Dieser Text basiert auf Gesprächen mit Patientinnen, Ärzten und Beobachtungen in Palma. Namen und genaue Orte wurden teilweise anonymisiert.