Ein Fest, das nach Sommer schmeckt
\nHeute Vormittag bin ich durch das kleine Zentrum von Vilafranca de Bonany geschlendert – und überall lag dieser süße, leicht grünen Duft in der Luft, den nur reife Melonen verströmen. Die Gassen sind geschmückt, der kleine Platz vor dem Rathaus füllt sich gegen 10 Uhr mit Marktständen, und die Stimmung ist gelöst, fast so, als hätte das Dorf beschlossen, dem Alltag eine Pause zu verordnen.
\nMarkt, Melonenwiegen und Mitmachaktionen
\nAuf dem Melonenmarkt finden Sie Sorten, die ich sonst nur von Großmutter kenne: kleine Honigmelonen, massive Wassermelonen mit dunkler Schale und sogar ein paar bio-zertifizierte Exemplare. Gegen 12.30 Uhr startet das traditionelle Melonenwiegen – der Gewinner bekommt den Applaus der ganzen Plaza. Für Familien gibt es Kinderworkshops, Bastelstände und eine kleine Bühne mit Live-Musik; ab und zu ruft ein Verkäufer laut seine Preise, so wie man es von echten Märkten erwartet.
\nWer hungrig vom Probieren wird, kann sich an den lokalen Essensständen sattessen: Pa amb oli mit Tomaten, kleine Tellerschen mit Sobrasada und – natürlich – Melonendesserts. Tipp von mir: Bargeld einstecken, manche Stände nehmen nur Euros in der Hand.
\nWarum Vilafranca und diese Melonen?
\nVilafranca de Bonany ist seit Jahrzehnten ein Zentrum für den Anbau von Honig- und Wassermelonen auf Mallorca. Die Böden hier sind besonders, die Sonne hilft nach – und die Landwirte kennen ihre Felder wie die Westentasche. Das Fest ist deshalb nicht nur Kirmes, sondern auch ein kleiner Tag der Landwirtschaft: Gespräche mit Produzenten, Infos zu Anbau und Ernte und eine kleine Ausstellung über traditionelle Sorten gehören dazu.
\nWenn Sie planen zu kommen: Die Hauptaktivitäten laufen tagsüber, meist bis etwa 18 Uhr. Parken lässt sich am Ortsrand, dann sind es zehn bis fünfzehn Minuten gemütlicher Fußweg. Nehmen Sie eine leichte Jacke mit – gerade am Abend zieht manchmal ein kühler Wind durch die Straßen.
\nEin Gefühl von Dorfleben
\nWas mir besonders gefällt: Das Fest wirkt echt. Keine übertriebene Kommerzfassade, sondern Nachbarn, die sich treffen, Kinder, die um die Brunnen rennen, und Bäuerinnen, die stolz ihre schwersten Früchte zeigen. Für einen Sonntagsausflug ist das genau das Richtige – laut, freundlich, ein bisschen chaotisch und sehr mallorquinisch.
\nWer heute nicht dabei sein kann: Es lohnt sich, Vilaafranca an einem der kommenden Wochenenden im Blick zu behalten. Solche Dorffeste sind oft der beste Weg, die Insel jenseits von Strandpromenaden zu erleben.