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Osborne-Stier in Algaida mit palästinensischer Flagge bemalt – Ärger und Ratlosigkeit vor Ort

Osborne-Stier in Algaida mit palästinensischer Flagge bemalt – Ärger und Ratlosigkeit vor Ort

02.09.2025
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Der weithin sichtbare Werbestier an der Straße nach Manacor wurde am Morgen mit einer palästinensischen Flagge besprüht. Im Dorf reagieren Politiker, Landwirte und Passanten unterschiedlich.

Stier an der Landstraße: Kunst, Protest oder Vandalismus?

Am Dienstagmorgen entdeckten Anwohner nahe Algaida den bekannten Osborne-Stier an der Straße nach Manacor in einem ungewöhnlichen Outfit: mit den Farben der palästinensischen Flagge übermalt. Ein Bauer, der die Strecke jeden Morgen befährt, meldete das Fundstück gegen 7:20 Uhr – er sprach von frischer Farbe und einem starken Geruch nach Spray.

Der schwarze Silhouetten-Stier, so prägnant wie eine Wegmarke, ist hier auf der Insel selten. Dass er nun in Rot, Schwarz, Weiß und Grün erstrahlte, sorgte schnell für Gesprächsstoff in der Cafetería an der Hauptstraße: Manche sahen politischen Protest, andere schlicht Sachbeschädigung.

Politische Reaktionen und Behörden

Vertreter der örtlichen Ratsfraktion einer rechtsgerichteten Partei kritisierten die Aktion und bezeichneten das Übermalen als Angriff auf ein nationales Symbol. Vertreter*innen aus anderen Lagern sagten, politische Statements seien möglich, aber sollten nicht das Eigentum anderer beschädigen.

Die Guardia Civil wurde informiert und nahm die Spurensicherung auf. Die Gemeindeverwaltung kündigte an, die Tafel baldmöglichst reinigen zu lassen; Arbeiter mit Reinigungsmitteln und Leitern sollen in den kommenden Tagen vor Ort sein, heißt es aus dem Rathaus.

Die Geschichte hinter dem Stier

Osborne-Stiere stehen seit Jahrzehnten entlang spanischer Straßen – ursprünglich Werbetafeln für den Brandy „Veterano“, inzwischen Ikonen der Landstraße. Auch auf Mallorca gab es in der Vergangenheit Meter mit Graffiti, politische Parolen oder Beschädigungen; sie wurden immer wieder entfernt oder ausgebessert.

Am Nachmittag waren Anwohner zwiegespalten: Eine Rentnerin meinte, man könne zwar für eine gute Sache demonstrieren, aber nicht so; ein junger Passant fand die Aktion provokant, aber nachvollziehbar. Die Diskussion zeigt, wie schnell ein Stück öffentlicher Raum zum Kristallisationspunkt für größere Debatten werden kann.

Bleibt die Frage, wer dafür verantwortlich ist. Bisher gibt es keine Festnahmen. Solange Ermittlungen laufen, rücken für viele vor Ort praktische Dinge in den Vordergrund: die Säuberung, die Verkehrssicherheit und das wiederkehrende Staunen darüber, wie ein schwarzes Werbezeichen mitten in die politischen Gespräche einer Insel hineinwirkt.

Update: Das Rathaus hat angekündigt, Fotos für die Ermittlungen bereitzustellen und die Reinigung noch in dieser Woche in Auftrag zu geben.