Zwar nutzen deutlich mehr Menschen die EMT-Busse, trotzdem bleiben die Hauptverkehrsachsen in Palma morgens und abends dicht. Woran liegt das?
Mehr Fahrgäste, gleiche Staus: Palma hat ein Verkehrs-Dilemma
\nAm frühen Morgen, gegen 8:15 Uhr an der Via de Cintura, dröhnt der Verkehr wie immer. Ich stand dort letzte Woche, Kaffee in der Hand, und habe gezählt: Busse mit Vollauslastung ziehen vorbei, aber auf der linken Spur hupen die Autos. Die Zahlen der Stadt bestätigen, was man fühlt: Die EMT-Busse verzeichnen einen deutlichen Sprung — von etwa 40 auf rund 60 Millionen Fahrgäste in zwei Jahren. Trotzdem sind die Hauptstraßen nicht spürbar leerer geworden.
\nWarum die Statistik nicht mit dem Gefühl übereinstimmt
\nEs gibt zwei einfache Erklärungen, die Verkehrsplaner nennen. Erstens: Viele neue Busfahrten ersetzen kurze Fußwege oder Radwege. Wer früher fünf Minuten gelaufen ist, nimmt heute den Bus — bequem, oft kostenlos für Residenten. Zweitens: Die Einwohnerzahl wächst weiter. Neue Wohnungen am Stadtrand, mehr Pendler, mehr Lieferverkehr. Zusammen heißt das: Mehr Menschen bewegen sich, aber nicht zwangsläufig weniger Autos.
\nEine Busfahrerin, die ich an der Haltestelle am Passeig Mallorca traf, sagte: „Die Busse sind voll, das sieht man. Aber wenn ich an der Ampel stehe, fahren neben mir immer noch die gleichen Karawanen von Autos.“
\nWas bedeutet das für Pendler und Anwohner?
\nDer Verkehrszähler der Stadt registriert weiterhin rund 14.300 Fahrzeuge pro Tag auf den zentralen Achsen — annähernd der Wert von vor sechs Jahren. Für Leute, die täglich fahren müssen, ändert sich wenig: Staus bleiben, Fahrzeiten sind unberechenbar. Für Anwohner heißt das mehr Lärm und eine längere Belastung in den Stoßzeiten.
\nDie Debatte dreht sich nun um die nächsten Schritte: bessere Taktverdichtungen, mehr sichere Radwege, Park-and-Ride-Angebote am Stadtrand und gezielte Verkehrsberuhigung in Wohnvierteln. Manche schlagen auch vor, Busspuren zu erweitern oder Lieferzeiten zu verschieben, um die Spitzen zu glätten.
\nEs ist ein typisches städtisches Problem: Erfolg bei der Nutzung des ÖPNV ist wichtig — aber allein reicht er nicht. Wer morgens in Palma auf den Bus wartet, freut sich über volle Fahrzeuge. Wer im Auto sitzt, wünscht sich bessere Alternativen, nicht nur Zahlen in einer Statistik.
\nFazit: Mehr Busnutzer sind ein Fortschritt. Deutliche Entlastung für Palmas Straßen bringt das momentan aber nicht — dazu bräuchte es flankierende Maßnahmen und veränderte Gewohnheiten.
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