Palma rückt ins teure Mittelfeld Spaniens
Wer in Palma lebt, merkt es jeden Monat am Kontostand: Miete, Strom, Einkäufe — vieles kostet deutlich mehr als anderswo in Spanien. Eine aktuelle Finanzanalyse, die Städte im ganzen Land verglichen hat, stellt fest, dass Palma die zweitteuerste Stadt ist. Das spürt man nicht nur auf dem Kontoauszug, sondern auch im Gespräch mit Nachbarn und Ladenbesitzern.
Wohnkosten fressen einen großen Teil des Budgets
Besonders schmerzhaft ist die Lage auf dem Mietmarkt. Für eine größere Wohnung werden hier oft Beträge verlangt, die das nationale Mittel weit übersteigen. Realistische Beispiele aus dem Alltag: Viele Familien zahlen inzwischen rund 2.100 Euro Miete für eine Wohnung um die 90 Quadratmeter — deutlich mehr als in vielen anderen Provinzhauptstädten. Maria, eine Lehrerin aus Santa Catalina, erzählt mir, dass sie in den letzten drei Jahren zwei Umzüge hinter sich hat, „weil wir das Gefühl hatten, dass die Miete jedes Jahr wieder ein Stück weiter nach oben klettert.“
Strom, Tanken, Einkaufen: Die Summe macht’s
Es bleibt nicht bei den Mieten. Die jährliche Stromrechnung liegt laut Analyse bei etwa 800 Euro. Das mag auf den ersten Blick nicht dramatisch klingen, doch in Kombination mit hohen Preisen für Lebensmittel und Mobilität addiert sich das schnell. Ein durchschnittlicher Warenkorb kostet hier rund 520 Euro im Monat. Für Autofahrer ist Palma besonders teuer: Eine komplette Tankfüllung schlägt im Schnitt mit circa 80 Euro zu Buche. Und ja, auch das Bier in der Bar ist teurer — ein halber Liter kostet oft um die 4 Euro, wenn man abends kurz mit Freunden sitzt.
Lebensstandard vs. Kaufkraft
Die Studie nahm verschiedene Posten unter die Lupe — Wohnen, Haushaltsrechnungen, Verkehr, Einkäufe und Freizeit — und rechnete sie gegen das durchschnittliche Nettogehalt. Das Ergebnis: Palma liegt zwar bei den Ausgaben weit vorne, das mittlere Haushaltseinkommen wird aber nur von wenigen Städten deutlich übertroffen. Einfach gesagt: Die Preise steigen schneller als viele Gehälter, und das drückt auf den Alltag.
Was heißt das für die Insel?
Für manche Bewohner heißt das kleinere Wohnungen, längere Pendelwege oder weniger Restaurantbesuche. Andere überlegen, auf das Festland zu ziehen oder ihre Arbeitszeiten zu ändern. Die Stadtverwaltung diskutiert über Maßnahmen, aber kurzfristig bleibt es für viele eine Frage der Prioritäten und Kreativität: Flohmärkte statt neuer Klamotten, Urlaubspläne verschieben oder öfter Freunde statt Restaurants einladen.
Ich bin oft am Paseo del Born unterwegs und höre täglich kleine Alltagsgeschichten — von Rentnern, die bei Energiespartipps mitmachen, bis zu jungen Handwerkern, die mehrere Jobs annehmen müssen. Das alles zusammen ergibt jenes merkwürdige Gefühl: Palma lebt und glänzt, aber das Leben wird spürbar kostspieliger.
Hinweis: Die Zahlen basieren auf einem Vergleich zahlreicher spanischer Städte und geben einen Überblick über typische Haushaltsausgaben. Individuelle Lebensstile und konkrete Vertragsbedingungen können deutlich abweichen.