Ein Name sorgt für Aufsehen – aber es geht um Fußball
Am späten Donnerstagnachmittag gab es in Palma ein kleines Mediengetuschel: Real Mallorca hat ein E‑Jugendtalent verpflichtet, das zufällig denselben Namen trägt wie der wohl bekannteste New Yorker Geschäftsmann. Kurz: Donald Trump wechselt vom Nachwuchsverein Sporting Ciutat de Palma in die Benjamín‑Mannschaft des Erstligisten.
Keine Parodie, sondern ein Junge mit Ballgefühl
Bevor jetzt jemand denkt, das sei ein Scherz — nein. Der Verein bestätigte den Transfer und lobte vor allem den Charakter des Jungen: schnelle Beine, gutes Stellungsspiel und eine Arbeitsmoral, die Trainer gerne sehen. In Gesprächen auf dem Passeig Mallorca sagte mir eine Mutter lachend, sie habe beim Eintrag in die Schulunterlagen auch zweimal hingeschaut. Die Familie wohnt im Viertel um den Mercat de l'Olivar, der Junge trainierte bis vor Kurzem dreimal die Woche in Santa Catalina.
Sporting Ciutat de Palma hat in den letzten Jahren einige Talente hervor‑ gebracht, und die Übergänge zu den Profiklubs laufen routiniert ab. Trotzdem beobachtet man solche Wechsel mit Stolz. Bei Real erwartet den Jungen zunächst ein angepasstes Trainingsprogramm auf Son Bibiloni – erst vorsichtig, dann Schritt für Schritt.
Mehr Aufregung am Spielfeldrand als auf dem Feld
Besonders ist natürlich der Name. Die Presse, ein paar neugierige Eltern und die Whatsapp‑Gruppen der Jugendteams hielten das Thema am Leben. Auf dem Platz aber zählen andere Dinge: Technik, Einsatz, Teamgeist. Ein Jugendleiter formulierte es so: "Wenn ein Junge kommen kann, das Trikot zu tragen und seine Arbeit zu machen, interessiert uns der Name wenig." Klare Worte.
Für den Spieler selbst ist das eine Riesenchance. In der E‑Jugend beginnen viele die ernstere Laufbahn des Fußballs. Ein paar zusätzliche Scouts, etwas mehr Medienecho und das tägliche Training an professionelleren Anlagen können für die weitere Entwicklung viel bewirken. Ob aus dem Namensvetter später ein Profi wird, liegt wie immer an Talent, Arbeit — und ein bisschen Glück.
Wie die Nachbarschaft reagiert
In Cafés an der Plaça Rei Joan Carles hörte ich zwei ältere Herren darüber diskutieren: Der eine meinte trocken, er hoffe nur, der Junge bekomme keinen Manager, der ihm die Zukunft verbaut. Die anderen schmunzelten und wünschten ihm viel Glück. So ist das hier: skeptisch, aber meist herzlich.
Für Real Mallorca ist es eine kleine Geschichte mit lokalem Flair, für Sporting Ciutat de Palma der nächste Beweis, dass ihre Jugendarbeit funktioniert. Und für den Jungen? Erstmal Fußball. Und vielleicht ein paar Extra‑Selfies nach dem ersten Tor.