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Santa Catalina: Markt zwischen Nachbarschaft und Touristenmagnet

Santa Catalina: Markt zwischen Nachbarschaft und Touristenmagnet

02.09.2025
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Der Mercado von Santa Catalina ist laut, lecker und widersprüchlich: Ein Treffpunkt für Einheimische und Besucher, der gleichzeitig Kompromisse eingeht. Ein lokaler Blick auf die Markthalle.

Der Mercado, wie ihn die Insel lebt

Wer an einem Dienstagmorgen durch die Gänge des Santa-Catalina-Marktes schlendert, merkt schnell: hier trifft Alltag auf Schau. Zwischen den Ständen hängt der Duft von frisch gebrühtem Kaffee, frittiertem Tintenfisch und reifen Orangen. Manche Verkäufer schieben Container mit Eiswürfeln, andere putzen die Theke, bevor die ersten Café-Tische voll werden. Öffnungszeiten? Meist Montag bis Samstag, 7–15 Uhr, einzelne Bars bleiben gelegentlich bis in den späten Nachmittag offen.

Warum der Markt so viele anzieht

Es ist nicht nur das Angebot – auch wenn Fisch, Fleisch und Obst hier wirklich gut sind. Es sind die Stimmen: das Lachen an der Tapas-Bar Ecke Carrer, das freundliche Gezanke beim Gemüsehändler, und die kleinen Dinge wie die handgeschriebenen Preisschilder, die nach einem Jahr noch immer dieselbe Handschrift tragen. Ein Tourist stützt sich oft auf diese Geräusche, als wäre es der Soundtrack von Palma.

„Einmal hier gewesen, und man versteht ein bisschen besser, wie die Stadt tickt“, sagt eine Frau aus Madrid, die ich zufällig beim Probieren von Oliven traf. Und schuld daran ist nicht nur die Kulisse: die Mischung aus Einheimischen, Zugezogenen und solchen, die nur für ein Wochenende geblieben sind, gibt dem Ort diese eigenwillige Energie.

Zwiespalt: Stimmung trifft Kommerz

Gleichzeitig höre ich öfter kritische Stimmen. Einige Nachbarn vermissen die Tage, als die Markthalle noch vor allem für die Inselbewohner gedacht war. Preise, sagen sie, seien gestiegen, Stände wirkten manchmal wie kleine Showrooms. „Es fühlt sich an wie ein teurer Supermarkt mit Eintritt“, kommentiert ein älterer Stammkunde trocken. Andere wiederum schätzen die Sauberkeit und die Auswahl — und die Tatsache, dass es abends noch gute kleine Bars gibt, in denen man sitzenbleiben kann.

Für manche ist Santa Catalina also eine Brücke: zur Tradition, ja, aber auch ins neue Palma, das internationaler geworden ist. Das ist nicht nur Verlust, sondern auch Anpassung. Manchmal praktisch, manchmal ärgerlich.

Ein paar Beobachtungen vom Platz

Wer genau hinschaut, findet Belege für beides. Junge Köche testen neue Tapas, Bänke sind mit Taschen voller Einkäufe beladen, und zwischendurch liefern Lieferwagen Obstkisten auf den Platz. Tipp von mir: komm an einem späten Vormittag vorbei, setz dich an eine Theke, bestell was Kleines und hör zu. Die Leute reden hier laut – und ehrlich.

Am Ende bleibt der Mercado von Santa Catalina ein Ort mit gutem Bauchgefühl und ein bisschen Drama. Nicht mehr nur ein Geheimtipp, aber auch nicht komplett überzeichnet: ein lebendiges Stück Palma, das sich mit seinen Widersprüchen zeigt.