Stauseen schrumpfen — spürbar und ungemütlich
Am frühen Morgen steht auf der Ma-10 ein älterer Gärtner und starrt auf die nun braunen Ränder des Gorg Blau. "Früher konnte man hier barfuß am Rand sitzen", sagt er, halb ärgerlich, halb resigniert. Solche Szenen werden in der Serra de Tramuntana gerade häufiger. Die beiden zentralen Speicher Gorg Blau und Cúber sind laut den jüngsten Messungen nur noch zu rund 31 Prozent gefüllt.
Was ist genau passiert?
Die Wasserwerke meldeten am Montag, 25. August, einen Gesamtfüllstand von 30,98 %. Konkret notiert Gorg Blau bei etwa 30,59 %, Cúber bei 31,59 %. Im Vergleich zum 21. Juli mit 38,86 % ist das ein Rückgang von fast acht Prozentpunkten in nur vier Wochen. Beim Cúber fiel der Pegel innerhalb von fünf Wochen sogar um etwa 16 % — das ist kein Tropfen, das ist ein Alarmzeichen.
Warum das so runterging? Zwei simple Gründe: es hat kaum geregnet, und die Sommertage mit Touristen und Gartenbedarf saugen auffallend viel. Noch ein Faktor: die üblichen Wasserreserven, die sich in kühlen Wintern füllen, blieben dieses Jahr aus. Kurz: weniger Nachschub, höhere Nachfrage.
Wer spürt das?
Erstmal die Landschaft: Wanderer berichten von freiliegenden Uferböden, Fischerboote stehen oft auf trockenem Grund. Dann die Haushalte: Die Versorger haben die Insel in mehreren Bereichen in den Zustand Vorwarnung versetzt — bis auf die südliche Tramuntana. Auf Menorca und Ibiza gilt dasselbe, Formentera bleibt bisher ausgenommen.
In den Dörfern um Escorca wird diskutiert. Hotels befüllen Tanks, manche Gärtner stellen Rasensprenger ab und die Landwirtschaft rechnet Kolonnenweise mit höheren Kosten. Und ja: der Nachbar hat seinen Pool abgedeckt — aus Prinzip.
Wie reagieren Behörden und Bürger?
Die Behörden rufen zu sparsamem Umgang auf. Praktische Tipps: kürzer duschen, Regenwasser sammeln, Bewässerung abends statt mittags. Klingt banal, hilft aber. Gleichzeitig prüfen Versorger technische Maßnahmen wie Umleitungen und zusätzliche Förderpumpen — das braucht Zeit und Geld.
Mein Eindruck nach einem Spaziergang am Stausee: Es ist nicht die Katastrophe von heute auf morgen. Aber es ist ein Warnsignal, das wir nicht ignorieren sollten. Ein paar Regentage würden helfen, klar. Bis dahin sind kleine, reale Einsparungen in jedem Haushalt und bei jeder Finca das Beste, was wir tun können.
Wenn Sie in der Gegend wohnen: achten Sie auf Mitteilungen Ihrer Gemeinde. Und bringen Sie dem Gärtner an der Ma-10 bitte ein Glas Wasser — er macht, was er kann.