Mallorca Magic Logo
Skandal auf den Balearen: Sicherheitsfirmen sollen Pausen verweigern

Skandal auf den Balearen: Sicherheitsfirmen sollen Pausen verweigern

04.10.2025
👁 2473

Eine Gewerkschaft meldet mutmaßliche Verstöße gegen gesetzliche Ruhezeiten: Tausende Beschäftigte im privaten Sicherheitssektor der Balearen arbeiten offenbar ohne ausreichende Pausen.

Vorwürfe gegen private Sicherheitsfirmen: "Kein Ende in Sicht"

Die Ruhezeit für Sicherheitskräfte auf den Balearen steht plötzlich im Rampenlicht. Eine Gewerkschaft hat bei der Arbeitsaufsichtsbehörde Beschwerde eingereicht und behauptet, dass viele Beschäftigte im privaten Sicherheitssektor regelmäßig keine oder zu kurze Pausen bekommen. Das klingt erstmal nach Papierkram – aber für die Betroffenen ist es Alltag: lange Schichten, erschöpfte Nächte und kaum Zeit zum Durchatmen.

Was genau wird bemängelt?

Nach Angaben der Gewerkschaft sollen bis zu 6.000 Beschäftigte auf den Inseln betroffen sein, davon rund 2.500 Wachleute. Die zentrale Kritik: Verstöße gegen Artikel 55 des spanischen Arbeitsrechts, der die vorgeschriebenen Ruhezeiten regelt. Die Gewerkschaft spricht von einer Quote, nach der ungefähr 80 Prozent der Mitarbeiter ihre Pausen nicht wie vorgeschrieben nehmen können. Das ist kein Kleinkram – fehlende Erholung erhöht das Risiko für Fehler, Unfälle und Stresskrankheiten.

In kleinen Gesprächen an Büdchen in Palma oder auf der Dienststelle gegen 6 Uhr morgens hört man dieselbe Geschichte: "Wir machen die Pause im Auto, zwischen zwei Einsätzen" oder "Wenn wir stehen lassen, bricht das System zusammen, es gibt keinen Ersatz". Viele sind offenbar gezwungen, die Mehrarbeit hinnzunehmen, weil das Gehalt sonst nicht reicht.

Unternehmen: Personalmangel als Argument

Die Sicherheitsfirmen weisen auf akuten Personalmangel hin und argumentieren, neue Aufträge nicht ablehnen zu können. Die Gewerkschaft sieht darin jedoch keine überzeugende Entschuldigung: Aufträge würden weiter angenommen, statt die Dienstpläne so zu gestalten, dass Pausen eingehalten werden. Ein klassisches Dilemma zwischen Kosten, Personalplanung und Fürsorgepflicht.

Was fordert die Gewerkschaft – und was passiert jetzt?

Die Forderung ist klar: Eine umfassende Untersuchung der Arbeitsbedingungen auf den Inseln und auf nationaler Ebene, Anpassungen der Tarifverträge und zusätzliche Einstellungen, damit die gesetzlichen Ruhezeiten tatsächlich eingehalten werden. Arbeitsministerin Yolanda Díaz hat Berichten zufolge bereits Kenntnis von den Beschwerden genommen – eine offizielle Untersuchung läuft.

Für die Wachleute geht es dabei um mehr als Komfort: Es geht um Gesundheit, Sicherheit und finanzielle Absicherung. Einige Stimmen aus dem Sektor sagen, sie hätten in drei Monaten Arbeit geleistet, die sonst ein ganzes Jahr umfasst. Das klingt nach Burnout und ist ein ernstes Warnsignal.

Die kommenden Wochen werden zeigen, ob Kontrollen und mögliche Sanktionen folgen. Bis dahin bleibt die Lage angespannt: Wachleute weiter müde, Unternehmen weiter unter Druck, Politik unter Zugzwang. Und ganz ehrlich – wer von uns möchte schon nachts auf eine müde Wache angewiesen sein?

Stichworte: Arbeitsrecht, Sicherheit, Gewerkschaft, Balearen