Gericht in Manacor verhängt Bewährung nach Stalkingvorwürfen
\nEin Fall, der in den letzten Wochen die Gespräche in Manacor bestimmte, endete gestern vor Gericht: Ein 37-jähriger Mann erhielt eine kurze Freiheitsstrafe, die jedoch für zwei Jahre zur Bewährung ausgesetzt wurde. Im Kern ging es um wiederholtes Aufsuchen und zahlreiche belästigende Nachrichten an die Schwester des Tennisspielers Rafael Nadal, die in der Nähe der bekannten Akademie arbeitet.
\nWas genau passiert sein soll
\nZeugenberichten zufolge erschien der Beschuldigte im August an mehreren Tagen auf dem Gelände, teilweise schon früh am Morgen. Er schickte der Frau nach Angaben der Ermittler Dutzende Nachrichten – manche knapp, andere drohend formuliert. Die Stimmung in der kleinen Gemeinde war für kurze Zeit angespannt; an der Bar an der Plaça hörte man die Menschen darüber tuscheln, wenn die Nachricht die Runde machte.
\nDas Urteil und seine Auflagen
\nDas Gericht verhängte vier Monate Haft, setzte diese Strafe aber unter Bedingungen aus: Für zwei Jahre gilt eine Bewährungszeit. Währenddessen darf der Mann keinerlei Kontakt zur Betroffenen aufnehmen. Außerdem legte das Gericht eine räumliche Annäherungsverbotszone fest: Er darf sich der Frau nicht auf weniger als 200 Meter nähern. Verstöße gegen diese Auflagen würden die Bewährung aufheben und die kurze Haft in Kraft setzen.
\nAufarbeitung und Reaktionen
\nDie Angeklagte wollte öffentlich nicht sprechen, man respektiert ihren Wunsch nach Ruhe. Ein Gerichtssprecher erklärte lediglich, dass das Geständnis des Mannes eine Rolle bei der Entscheidung gespielt habe. Die Polizei hatte den Fall nach einer Anzeige aufgenommen und die Kontakte sowie die Aufenthaltszeiten dokumentiert.
\nIm Café gegenüber dem Rathaus hörte ich eine ältere Nachbarin sagen: „So etwas hätten wir hier nicht erwartet.“ Es ist das typische Gefühl einer Kleinstadt, in der private Probleme schnell öffentlich werden.
\nWas bedeutet Bewährung praktisch?
\nBewährung heißt in solchen Fällen: Chance zur Wiedereingliederung, aber auch klare Bedingungen. Sozialarbeit, Meldeauflagen oder ein Kontaktverbot sind keine bloßen Formalitäten. Gerichte hoffen, so Eskalationen zu verhindern und gleichzeitig den Opferschutz zu gewährleisten.
\nWarum der Fall wichtig ist
\nEs geht nicht nur um eine prominente Familie im Umfeld der Akademie. Der Fall erinnert daran, wie schnell Belästigung Alltag werden kann — per Nachricht, aber auch vor Ort. Für viele hier auf der Insel ist die Botschaft klar: Grenzüberschreitungen werden rechtlich verfolgt, und Opfer können Schutzauflagen erhalten.
\nOb das Urteil als ausreichend beurteilt wird, bleibt Diskussionsthema. Manche Nachbarn wünschen sich härtere Strafen, andere setzen auf Prävention und Beratung. Fest steht: In Manacor ist man wachsam. Und wer morgens an der Akademie vorbeifährt, sieht jetzt vielleicht etwas genauer hin.