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Traumcala unter Baulärm: Wie s'Estany d'en Mas seine Ruhe verliert

Traumcala unter Baulärm: Wie s'Estany d'en Mas seine Ruhe verliert

11.09.2025
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Die idyllische Cala Romàntica verwandelt sich langsam in eine Baustelle: Lärm, Liefer-Lkw und Neubauprojekte aus Madrid sorgen bei Anwohnern und Umweltschützern für Ärger.

Wenn die Bucht schön aussieht — aber daneben gebohrt wird

Wer vor ein paar Jahren zur Cala Romàntica fuhr, stoppte am kleinen Parkplatz, atmete Salzwasser und Kiefernduft ein und dachte: Hier kann man bleiben. Heute ist die Szene gespalten. Zwischen türkis und Pinien dröhnen Betonmischer, Liefer-Lkw kurven die schmale MA-4020 hoch und runter, und Bauzäune schneiden den Blick auf die Bucht.

Ich war an einem sonnigen Dienstag gegen 9:15 Uhr dort; die Liegen waren voll, die Bar am Strand steckte schon in der Mittagshitze, und aus den Hängen schallte Baulärm. Ein älterer Anwohner, den alle nur Toni nennen, sagte lakonisch: „Früher hörte man nur Möwen. Jetzt hört man die Walze.“

Neue Projekte, alte Wunden

In den Hügeln um s’Estany d’en Mas haben Investoren aus Madrid Vorhaben aufgelegt, die das Gesicht der Ecke verändern sollen: Ein Projekt plant 77 Einfamilienhäuser auf großzügigen Parzellen, ein anderes will 159 bereits seit Jahren halbfertige Doppelhäuser fertigbauen — unter neuem Label und mit neuem Geld. Für Anwohner klingt das nach Jahren mehr Lärm, Staub und zusätzlichem Schwerlastverkehr.

Das Problem: Vieles richtet sich an Urlaubseigentümer mit dicker Geldbörse, nicht an die Menschen, die hier wohnen und auf erschwingliche Mieten angewiesen sind. Die Umweltgruppe GOB spricht von einer „Frechheit“ — und das hört man auf der Straße öfter.

María, die in einer kleinen Bäckerei an der Durchgangsstraße arbeitet, rollt mit den Augen: „Die Trucks kommen oft schon um 6:30. Die Gäste am Strand merken das nicht, sie sind ja nur kurz da.“

Was bleibt von der Idylle?

Zwischen gepflegten Ferienanlagen, einigen renovierten Häusern und Ruinen steht jetzt die Frage: Lernt die Insel aus der Vergangenheit? Viele erzählen von der geplatzten Immobilienblase und davon, dass Bauprojekte damals mit Versprechungen starteten und nie fertig wurden. Jetzt scheint es, als würde das Spiel von vorne beginnen — nur mit anderen Investoren.

Es gibt keine einfache Antwort. Behörden betonen Genehmigungen und Vorgaben, Investoren reden von Arbeitsplätzen und Fertigstellung bis 2026. Lokal klingt das oft hohl: Manolo, der Wirt einer Bar, sagt trocken: „Arbeitsplätze sind gut. Aber nicht, wenn die Strände unter Beton verschwinden.“

Zwischen Pinien und Beton werden jetzt Entscheidungen getroffen, die man in Jahrzehnten noch sehen — und hören — wird.