Seit Juli 2024 hat der 41‑jährige Ironman‑Vielstarter Johann Ackermann auf Mallorca ein neues Zuhause gefunden. Zwischen Winter-Badegängen, kurvigen Straßen und zwei Bengalen baut er hier seine Trainingscommunity auf – und findet Ruhe statt Glamour.
Vom Wettkampfasphalt an die Ufer der Insel
Man trifft Johann Ackermann oft früh am Morgen: noch vor den ersten Fähren, wenn die Passeig Marítim von Joggern und Lieferfahrzeugen dominiert wird und die Wellen leise an den Strand von Palma plätschern. Der 41‑Jährige, 16‑facher Ironman‑Finisher, lebt seit Juli 2024 auf Mallorca. Für einen Triathleten sind hier die Bedingungen wie gemacht – offene See im Winter, kühle Tramuntana‑Morgen für Longruns und endlose, kurvige Straßen für die Radausfahrten.
„Sport formt den Charakter“
„Sport ist Persönlichkeitsentwicklung“, sagt Ackermann gern, und man glaubt ihm sofort, wenn er von seinen Camps erzählt. Für rund 1.500 Euro pro Woche bietet er intensive Trainingswochen an: Schwimm‑ und Radtechnik, Laufpläne, mentale Arbeit und persönliche Betreuung. Dabei geht es nicht nur um Wattzahlen und Splitzeiten, sondern um mentale Stärke, Routinen und kleiner, täglicher Demut – Aspekte, die auf Mallorca gut in die Landschaft passen: rau, ehrlich und manchmal ein wenig ungestüm.
Rückschläge, Katzen und ein neuer Alltag
Die Karriere war nicht ohne Dellen. Nach einer Bestzeit von 7:57 Stunden musste Ackermann beispielsweise in Mexiko wegen Hitzschlag aufgeben – eine Erfahrung, die er offen als Lektion beschreibt. Auch privat brachte der Umzug Brüche: Nach Palma trennten sich seine Wege von einer ehemaligen Partnerin. Zurück blieben zwei Bengalen‑Katzen, die er, obwohl allergisch, aus Zuneigung behalten hat. Heute sieht man ihn mit ihnen auf dem Balkon, während im Hintergrund die Kirchenglocken der Altstadt schlagen.
Sein Alltag ist bewusst reduziert: Tapas in kleinen Bars statt Scheinwerfer und Sterneküche, Natur statt Nightlife. Statt Partytourismus gibt es jetzt klare Strukturen, Routinen und die Suche nach Ruhe – Werte, die ihm das Leben auf der Insel erleichtern.
Mehr als nur ein Trainingscamp
Ackermanns Idee geht über persönliche Leistung hinaus. Er will Mallorca als langfristigen Sportstandort etablieren: vernetzte Läufergruppen, feste Trainingsangebote für Amateure und Profis, Kooperationen mit lokalen Radläden, Physiotherapeuten und Hotels, die Trainingspakete anbieten. Technische Neuerungen wie aerodynamische Bikes oder spezialisierte Ernährungsgels sind Teil seines Konzeptes. Für die Insel bedeutet das nicht nur sportliche Strahlkraft, sondern auch saisonverlängernde Wirtschaft: Hotels und Werkstätten, die im Winter durch Triathleten Belebung erfahren, Cafés mit Energiesnacks am Morgen, Guides für anspruchsvolle Bergfahrten.
Warum Mallorca davon profitiert
Die Insel gewinnt durch Menschen wie Ackermann eine andere Qualität – Wegbereiter, die Ruhe, Professionalität und lokale Verankerung mitbringen. Ein Trainingscamp ist kein lauter Event, sondern eine kleine Bewegung: Athleten bleiben länger, essen vor Ort, nutzen lokale Dienstleister und sprechen über Mallorca in ihren Netzwerken. Das schafft nachhaltige, wiederkehrende Gäste statt einmaliger Besucherströme. Gleichzeitig bietet die Insel jungen Sportlern Zugang zu Erfahrung, Material und Netzwerken, die es sonst nur in großen Zentren gibt.
Ein Ausblick mit Ruhe
Für Johann Ackermann ist Mallorca längst mehr als eine Trainingskulisse. Es ist die Heimat, in der man morgens im Meer schwimmt, nachmittags Berge hochklettert und abends mit zwei Bengalen auf dem Sofa sitzt und das Zirpen der Zikaden hört. Sein Wunsch ist schlicht: Ruhe bewahren, die Community wachsen lassen und dabei weiterhin Grenzen austesten – sportlich wie persönlich. Und sollte das Wetter doch mal ungemütlich werden, findet man ihn wahrscheinlich in einer kleinen Tapas‑Bar, diskutierend über die letzten Intervalle, mit einer Tasse Café con Leche und einem zufriedenen Schnurren im Schoß.
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