Warum das braune Laub an der Wasserkante wichtig ist
Ich gehe oft morgens am Meer entlang, meistens gegen 9:30 Uhr, wenn die Sonne noch nicht ganz voll da ist und der Strand an der Playa de Palma noch halb leer. Was viele Menschen sofort als Verschmutzung sehen, sind in Wirklichkeit die Reste von Posidonia — einer Seegraspflanze, die im Mittelmeer heimisch ist. Nein, es sind keine Algen und nein, das Zeug gehört nicht in Plastiktüten zum Abtransport.
Mehr als nur Strand-Deko
Posidonia-Wiesen sind Lebensraum, Sauerstoffquelle und regelrechte Sandfabriken. Wenn die Blätter absterben und an Land gespült werden, zerfallen sie langsam und helfen, den Strand aufzubauen. Das hört sich trocken an, aber wer schon mal nach einem Herbststurm an Es Trenc war, weiß: genau diese braunen Haufen verhindern, dass der Wind den Sand wegbläst.
Und ja, wenn die Sonne stärker wird, kann das Zeug streng riechen. Ich sage immer: ein bisschen wie alter Käse unter der Margarite am frühen Nachmittag. Unangenehm vielleicht für einen kurzen Moment, aber ein natürlicher Prozess.
Lebensraum unter Wasser
Unter der Wasseroberfläche bieten Posidonia-Wiesen Unterschlupf für Fische, Krebse und viele kleinere Tiere. Hier wachsen ganze Ökosysteme — das ist nicht nur Biologie-Unterricht, das ist die Basis für klares Wasser und reichlich Meeresleben. Ohne die Wiesen würde vieles, was wir beim Schnorcheln bewundern, einfach verschwinden.
Warum Räumaktionen kritisch sind
In Touristenzentren sieht man manchmal, wie Strandreinigungsmaschinen großflächig alles wegräumen. Für einen perfekten Instagram-Post mag das schön aussehen. Ökologisch ist es problematisch: Durch das Entfernen der Seegrasreste werden natürliche Barrieren gegen Erosion geschwächt und die Sandneubildung reduziert. Behörden und Umweltschützer stehen hier oft im Zwiespalt zwischen Ordnung und Naturschutz.
Was wir tun können — ohne große Diskussion
Ein paar einfache Regeln helfen: nicht auf die sichtbaren Wiesen waten, keinen Posidonia-Haufen mitnehmen (als Souvenir ist das verboten) und an Orten, die als Naturstrände ausgewiesen sind, akzeptieren, dass die Küste naturbelassen bleibt. Wenn jemand fragt, erkläre ich das gern — wenn ich Zeit habe und nicht gerade meinen Kaffee trinke.
Und wer stinkt, bitte: stoisch bleiben. Im September verfliegt der Geruch schnell, und in ein paar Wochen ist alles wieder normal.
Kurze Hinweise für Besucher
Wenn Sie an der Küste sind: schützen Sie die grünen Flächen im Wasser, vermeiden Sie Ankern über Seegraswiesen, entsorgen Sie Müll korrekt und respektieren Sie Absperrungen. So bleibt das Wasser klar und die Strände stabil — für uns, unsere Kinder und die Fische.
Ich bleibe dabei: Posidonia ist kein Ärgernis, sondern ein Grund, ein bisschen langsamer hinzuschauen. Und ja, manchmal heißt das, den perfekten Liegeplatz zu suchen — aber das gehört nun mal zum echten Mallorca-Erlebnis.