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Turkish Airlines steigt bei Air Europa ein – was das für Palma bedeutet

Turkish Airlines steigt bei Air Europa ein – was das für Palma bedeutet

19.08.2025
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Die mallorquinische Airline bekommt durch einen Deal frisches Kapital aus der Türkei. Was hinter dem Paket von 300 Millionen Euro steckt und wie die Insel reagieren könnte.

Türkisches Geld für eine mallorquinische Airline

Am späten Dienstagnachmittag wurde in Palma eine Entscheidung getroffen, die hier viele Gespräche an den Café-Tischen auslösen wird: Turkish Airlines steigt mit einer Beteiligung bei Air Europa ein. Keine Komplettübernahme, aber ein klares Signal: Kapital kommt, und zwar zügig.

Die Eckdaten, kurz und knapp

Das Paket umfasst insgesamt rund 300 Millionen Euro. Davon sind etwa 275 Millionen als Darlehen vorgesehen, die später in Aktien umgewandelt werden sollen, plus circa 25 Millionen für einen direkten Kauf von Anteilen. Nach der Transaktion läge der Anteil von Turkish Airlines bei schätzungsweise rund 26 bis 27 Prozent.

Für Air Europa bedeutet das vor allem: Ein großer Teil eines bestehenden Staatskredits – rund 475 Millionen Euro, gewährt von einer spanischen Holding – könnte damit bedient werden. Der Deal wurde am Nachmittag unterschrieben; laut Augenzeugen im Umfeld des Firmensitzes in Palma habe der Vorstand innerhalb weniger Stunden alles formalisiert.

Warum ausgerechnet die Türken?

Turkish Airlines ist kein kleiner Spieler: ein Streckennetz mit hunderten Zielen, starke Präsenz in Europa und Lateinamerika. Aus Sicht der neuen Teilhaber ist Air Europa ein logischer Brückenkopf für Verbindungen Richtung Iberische Halbinsel und Übersee. Für Mallorcas Alltag heißt das: Mögliche Codeshares, veränderte Anschlussflüge und vielleicht mehr Umsteigeverbindungen am Flughafen Son Sant Joan.

Was die Insel spüren wird

Kurzfristig bleibt vieles beim Alten: Flüge laufen weiter, Mitarbeiter sollen vorerst ihren Dienst tun. Langfristig aber könnten sich Routennetze und Partnerschaften wandeln. Ein bisschen Skepsis war heute in Palmas Hafenviertel zu hören – Taxifahrer, Hoteliers und die Kollegen im Reisebüro fragen sich, ob sich Angebote, Preise und Umsteigezeiten ändern.

Ich stand am Nachmittag gegenüber dem Bürohaus, die Sonne knallte auf Passeig Mallorca, und mehrere Angestellte verließen das Gebäude mit kurzen, ernsten Gesprächen. So etwas verändert nicht nur Bilanzen, sondern auch Abläufe: Wer hat künftig das Sagen bei Codeshares? Welche Flüge wachsen, welche schrumpfen?

Ein Blick nach vorne

Die formelle Genehmigung durch Aufsichtsbehörden steht noch aus. Bis dahin bleibt vieles Spekulation. Aber eins ist klar: Mit frischem Kapital und einem starken Netzwerk kann Air Europa versuchen, alte Schulden zu glätten und gleichzeitig neues Wachstum anzustoßen. Für Mallorca heißt das: Augen auf bei kommenden Flugplänen, und für den täglichen Verkehr am Flughafen vielleicht ein paar neue Gesichter am Check-in.

Was Sie jetzt tun können: Reisende sollten bei bevorstehenden Buchungen die Partnerflugnummern prüfen, Reisebüros fragen und bei Unklarheiten die Airline direkt kontaktieren. Für alle, die hier leben: Einfach weiter beobachten. Die Insel hat sich an Wendungen gewöhnt – und an guten Espresso am Morgen, wenn die Nachrichten groß sind.