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Fast ein Viertel der Jobs auf den Balearen wird von Ausländer:innen gemacht

Fast ein Viertel der Jobs auf den Balearen wird von Ausländer:innen gemacht

18.08.2025
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Neue Daten zeigen: Über 163.000 der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten auf den Balearen kommen aus dem Ausland. Besonders sichtbar sind sie in Gastronomie und Bau.

Ein Blick auf den Arbeitsmarkt: Viel mehr fremde Gesichter als vor zehn Jahren

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Wenn man morgens über die Passeig des Born schlendert oder am Markt von Inca um 08:30 Uhr eine Tasse Café nimmt, fällt schnell auf: Die Belegschaften sind bunter geworden. Laut aktuellen Zahlen des Arbeitsministeriums arbeiten auf den Balearen inzwischen mehr als 163.000 Menschen mit ausländischer Herkunft – das sind knapp 24 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten.

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Wer ist hier und was machen sie?

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Besonders stark vertreten sind Menschen im Gastgewerbe: Kellnerinnen, Küchenhilfen, Zimmermädchen. Direkt dahinter folgt der Bausektor mit Maurern, Elektrikern und Hilfsarbeitern. In den Zahlen tauchen vor allem Beschäftigte mit Herkunft aus Italien, Marokko, Deutschland und Kolumbien auf – eine ziemlich gemischte Mischung also.

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„Ohne die Leute aus dem Ausland würden viele Restaurants gar nicht laufen“, sagt Carmen, Inhaberin eines kleinen Lokals in Palma, während sie um 14 Uhr die Terrasse wischt. „Im Sommer bräuchten wir doppelt so viele Stammkräfte.“

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Die Statistik erfasst Beschäftigte mit Sozialversicherungsstatus, sie berücksichtigt also – grob gesagt – Menschen mit regulären Jobs. Saisonalität spielt eine wichtige Rolle: In den Sommermonaten steigt die Nachfrage nach Arbeitskräften noch stärker an, Hotels und Baustellen suchen dann oft kurzfristig Personal.

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Was bedeutet das für die Inseln?

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Die Anwesenheit vieler ausländischer Beschäftigter hat praktische Folgen: Mehrsprachige Teams, veränderte Pendelwege (manche arbeiten in Palma und wohnen in Llucmajor), aber auch Druck auf den Wohnungsmarkt. Auf der Baustelle am Ortsausgang von Manacor hören Handwerker eher Spanisch, Arabisch und Italienisch als nur Mallorquín.

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Gleichzeitig gibt es Herausforderungen bei Integration und sozialer Absicherung. Behörden und lokale Verbände berichten von Fällen, in denen Dokumente oder Verträge nicht vollständig verstanden werden. Das Risiko: Löhne bleiben gering, Arbeitszeiten werden unregelmäßig.

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Juan, ein Bauleiter aus Pollença, meint dazu trocken: „Manchmal dauert die Papierarbeit länger als die Arbeit selbst. Wir versuchen, nachzuhelfen, aber es fehlt Personal in den Ämtern.“

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Zwischen Chancen und Alltag

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Diese Entwicklung ist aus mehreren Blickwinkeln betrachtet weder nur gut noch nur schlecht. Für viele lokale Betriebe sind die ausländischen Beschäftigten unverzichtbar. Für die Gemeinden bedeutet sie mehr Vielfalt, aber auch die Aufgabe, Infrastruktur und Angebote anzupassen.

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Wenn man durch Santanyi spaziert, sieht man das in den Cafés, auf den Baustellen und an den Bushaltestellen: Die Insel lebt von Menschen, die hier arbeiten und wieder gehen. Der aktuelle Anteil von rund einem Viertel zeigt, wie stark die Balearen mittlerweile von internationaler Arbeit abhängen.

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Ob die Zahl weiter wächst oder stagniert, hängt jetzt von Lohnentwicklung, Wohnraumangeboten und bürokratischen Hürden ab. Für die nächste Saison jedenfalls bereiten sich viele Betriebe schon jetzt vor – mit Annoncen, Sprachkursen und ein paar zusätzlichen Betten in Pensionen. Kleinere Gemeinden melden, dass sie die neuen Anforderungen spüren; größere Städte bleiben Arbeitsmotor.

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