Wenn der Hahn plötzlich zum Luxus wird
\nAm frühen Morgen in Sóller merkt man es zuerst an den leeren Gießkannen vor den Häusern. Die Gemeinde hat drastische Regeln erlassen: Pools dürfen nicht mehr gefüllt werden, Gärten nur noch mit äußerster Zurückhaltung bewässert und Autos waschen ist tabu. Das ist das erste derartige Verbot seit rund 25 Jahren – und ja, es fühlt sich merkwürdig an, wenn der Nachbar den Schlauch nicht mehr rausholt.
\n\nWer ist betroffen?
\nInsgesamt sieben Orte auf Mallorca sind betroffen: Sóller, Fornalutx, Deià, Pollença sowie Valldemossa, Banyalbufar und Escorca. In Fornalutx gelten die strengsten Regeln: Nachts dürfen keine Wasch- oder Spülvorgänge stattfinden. Deià ist stellenweise sogar temporär von der Trinkwasserversorgung ausgeschlossen – Berichte sprechen von zeitlich gestaffelten Abschaltungen in einzelnen Ortsteilen.
\n\nWarum jetzt?
\nDie Gründe sind simpel und ärgerlich: Monate mit wenig Niederschlag, volle Strände im Sommer, und niedrige Stauseen in der Tramuntana. Die lokale Verwaltung spricht von „präventiven Maßnahmen“, um eine komplette Versorgungskrise zu verhindern. Heißt im Klartext: weniger Gartenhähne, weniger Poolpartys und mehr Nachdenken beim Duschen.
\n\nWie reagieren die Menschen? Manche winken ab – „wir haben immer Wasser aus dem Brunnen“, sagt ein älterer Landwirt in Pollença –, andere sind sichtlich verärgert: Eine Barbesitzerin in Sóller erzählt, dass sie nun Gäste bitten muss, sparsamer zu sein. Landwirte sorgen sich um Bewässerungszeiten, Ferienhausbesitzer um Buchungen.
\n\nPraktische Folgen und Tipps
\nKonkrete Folgen: Rotationsversorgung in betroffenen Tälern, verstärkte Kontrollen und mögliche Bußgelder bei Verstößen. Die Behörden empfehlen, tropfbewässerung zu nutzen, Regenwasserfässer aufzustellen und unnötige Autowäschen zu vermeiden. Kleiner Tipp von hier: Duschen mit einem Timer sparen überraschend viel.
\n\nDie Situation bleibt angespannt. Solange keine nennenswerten Regenfälle anrollen, werden die Regeln Bestand haben. Für viele Einheimische ist das kein großes Abenteuer, sondern eine nervige, aber notwendige Erinnerung: Wasser ist auf dieser Insel kein Selbstläufer.