Letztes Wochenende im Rancho La Romana: Abschied mit Musik und Schmankerl
Am Ende dieser Woche wird in Peguera ein Kapitel zugeklappt: Werner Wiedemann, der Mann hinter dem Rancho La Romana, übergibt sein Landgasthaus. Nach mehr als 30 Jahren auf der Insel übernimmt ein neuer Betreiber aus Deutschland, der zunächst renovieren will. Für viele Stammgäste heißt das: noch einmal hingehen, Hände schütteln und Erinnerungen sammeln.
Kein leises Ende
Werden Teller einfach abgeräumt und aus ist’s? Nicht bei Werner. Am Samstagabend stand eine Hard‑Rock‑Band auf der Bühne, am Sonntag gab’s bayerische Tafelrunde mit Weißwurst, Leberkäse und Frikadellen, serviert aus der Hand. Ich war gegen 19 Uhr dort: die Luft roch nach Bratenduft, es klapperten Gläser und zwischen alten Holzstühlen erzählten Leute Anekdoten aus den 90ern. „Da kommt alles, was Füße hat”, sagt ein Freund, und so ist es dann auch gewesen.
Vom Metzger zum Inselgesicht
Wiedemann, Jahrgang 1948, ist gelernter Metzger und kam vor gut drei Jahrzehnten zufällig nach Mallorca. Aus dem Zufall wurde Leidenschaft. Er hat für Sportevents, Weihnachtsmärkte und private Feiern gekocht – und ja, die eine oder andere Story über prominente Besteller parat: Kunden, große Taschen, noch größere Lacher. Der Mann lacht viel, bleibt bodenständig und nennt seine neue Phase selbstironisch „Unruhestand”.
Was bleibt, was kommt
Ruhe will er nicht. Es stehen Events an – darunter das Oktoberfest in Santa Ponça Mitte Oktober und der Weihnachtsmarkt Ende November. Außerdem plant Wiedemann einen Online‑Verkauf seiner Hausmannskost: Leberkäse, Würste, vielleicht ein Kilo Erinnerung per Post. Morgendliche Walkingrunden und eine geplante Etappe auf dem Jakobsweg sollen den Alltag füllen. Ob er ein Buch schreibt? Vorläufig nein – Anekdoten hat er genug, aber er spart sich das Pathos.
Für Peguera bedeutet das Ende des Rancho La Romana ein Stück Lokalgeschichte weniger, für Werner eine neue Runde. Wer ihn kennt, weiß: ganz still wird es um ihn nicht werden.