Der Consell hat 86 interaktive Bildschirme in 43 mallorquinischen Gemeinden montiert und rund 400 Fahrradständer aufgestellt. Mit einer Million Euro aus EU-Mitteln sollen lokale Geschäfte sichtbarer werden und Radfahrer bessere Infrastruktur finden.
86 neue Infosäulen und 400 Fahrradständer: Kleine Dörfer, große Wirkung
Mehr Orientierung, mehr Kundschaft, mehr Platz für Räder
Am Samstagmorgen auf dem Dorfplatz: Ein Bäcker schiebt die letzten Ensaimadas in die Auslage, ein Radfahrer stellt sein Velo an einen neuen Ständer und an der Hauswand flimmert ein heller Bildschirm mit Hinweisen auf den Wochenmarkt. So sehen die ersten Effekte der neuen digitalen Infrastruktur in Mallorcas Dörfern aus.
Der Consell de Mallorca hat in 43 Gemeinden mit weniger als 20.000 Einwohnern insgesamt 86 interaktive Bildschirme bzw. Infosäulen installiert und zusätzlich rund 400 neue Fahrradständer aufgestellt. Das Projekt wurde mit einer Million Euro aus EU‑Mitteln finanziert. Die Säulen zeigen lokale Sehenswürdigkeiten, Aktivitäten und sollen auch Angebote lokaler Geschäfte sichtbar machen – also genau das, was viele Orte in der Nebensaison brauchen: Aufmerksamkeit und Orientierung.
Das ist pragmatisch gedacht: Ein Bildschirm am Ortseingang kann Touristen die nächste Bank, das ärztliche Zentrum oder die Sonntagsmärkte anzeigen. Für Geschäftsleute bedeutet die digitale Präsenz eine Chance, kurzfristige Angebote oder Öffnungszeiten zu kommunizieren, ohne in teure Werbung investieren zu müssen. Und für die Menschen, die hier leben, bieten die Fahrradständer eine einfache, aber spürbare Verbesserung der Alltagsinfrastruktur.
Auf Mallorca sind die Entfernungen in ländlichen Gemeinden kurz, aber Wege bergauf gehen schnell auf die Pumpe. Wenn in Santanyí, Artà oder in den kleineren Orten der Ostküste Besucher einfacher ankommen und vor Ort bleiben, verteilt sich der touristische Druck – eine kleine Maßnahme mit potenziell großer Wirkung auf die Belebung der Innenstädte.
Praktisch sind die digitalen Säulen vor allem, wenn sie mehrsprachig arbeiten und aktuelle Informationen liefern. Interaktive Inhalte, die Radwege anzeigen oder kulturelle Veranstaltungen ankündigen, helfen nicht nur Urlaubern. Auch Bewohnerinnen und Bewohner profitieren, etwa wenn Busänderungen, Sperrungen oder Sonderöffnungen angezeigt werden.
Ein Blick auf den Alltag zeigt: Manche Dinge entscheiden sich vor Ort. Ein Cafébesitzer in einem kleinen Dorf wird eher ein spontanes Wochenendangebot auf einen Bildschirm bringen, wenn die Bedienung einfach ist. Deshalb ist der nächste, wichtige Schritt nicht nur das Aufstellen der Geräte, sondern die Verbindung zur Gemeinschaft – Schulungen für Ladenbetreiber, Zugang für lokale Vereine, klare Ansprechpartner beim Rathaus.
Weitere positive Effekte sind denkbar: Fahrradständer erhöhen die Chance, dass Einheimische kurze Wege mit dem Rad erledigen statt mit dem Auto. Wer sein Velo sicher abstellen kann, bleibt eher für einen Kaffee oder Einkauf. In Kombination mit Kartendarstellung der nächsten Servicepunkte können die Säulen zudem zu kleinen Mobilitätsknoten werden.
Wichtig ist auch die Wartung. Digitale Bildschirme brauchen Strom, Schutz gegen Vandalismus und regelmäßige Updates. Hier bietet sich eine Kooperation zwischen Consell, Gemeinde und lokalen Handwerksbetrieben an – Arbeitsplätze entstehen, und die Gemeinden behalten die Kontrolle über Inhalte und Technik.
Diese Initiative ist kein Allheilmittel gegen strukturelle Probleme des ländlichen Raums. Sie ist jedoch ein sichtbares Signal: Investitionen in die Dörfer gehen nicht nur in Straßen oder Tourismuswerbung, sondern in digitale Sichtbarkeit und in die Infrastruktur für klimafreundliche Mobilität. Für viele Orte auf Mallorca kann das der Anfang einer moderaten, aber spürbaren Belebung sein.
Mein Tipp für die kommenden Monate: Die Gemeinden sollten die neuen Säulen als offene Plattform behandeln. Lokale Wochenmärkte, Kulturvereine und Radgruppen brauchen einfache Zugänge, um Inhalte zu pflegen. Ein kurzer Guide mit Vorlagen für Anzeigen, ein QR‑Feld für Veranstaltungsanmeldungen und regelmäßige Info‑Tage helfen, die Geräte lebendig zu halten.
Fazit: 86 Bildschirme und 400 Fahrradständer sind keine Sensation, aber eine natürliche Ergänzung für Mallorcas Dörfer. Wenn die Technik mit lokalem Engagement gefüttert wird, kann aus einem flackernden Bildschirm bald ein Dorfgespräch werden – und aus einem neuen Fahrradständer ein Ort, an dem Menschen innehalten und einkaufen.
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