Die Arbeitslosenquote sinkt gegenüber dem Vorjahr, die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten erreicht einen Oktober-Höchststand. Besonders auffällig: viele unbefristete Verträge.
Mehr Menschen in Lohn und Brot – auch nach der Saison
\nWenn ich morgens durch die Plaça de Cort schlendere und der Bäcker seine ersten Croissants rausstellt, merkt man etwas, das Zahlen später bestätigen: Die Inseln stecken in Arbeit. Die jüngsten amtlichen Zahlen für den Oktober zeigen, dass die Balearen mit etwa 27.700 Arbeitslosen das Monatsende erreicht haben – rund 1.800 weniger als im Vorjahr. Das sind knapp 6 Prozent weniger Arbeitslose als noch vor zwölf Monaten.
\n\nWarum das auffällt
\nFür viele klingt das wie eine kleine Überraschung: Nach dem Sommer steigt die Arbeitslosigkeit üblicherweise leicht, weil Urlaubssaisons enden und Saisonkräfte ihre Verträge verlieren. Doch diese Statistik ist anders: Insgesamt waren mehr als 618.000 Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt – ein Rekord für einen Oktober. Auf der Stra\u0000e\u0000e\u0000e\u0000e\u0000eße von Arenal bis nach Inca hört man Kellner, Handwerker und Ladenbesitzer darüber sprechen, dass saisonale Stellen seltener nur kurzzeitig besetzt werden.
\n\nEin besonders gutes Zeichen: Von allen neu abgeschlossenen Arbeitsverträgen im Berichtszeitraum waren über 62 Prozent unbefristet. Das liegt deutlich über dem spanischen Durchschnitt und heißt für viele Familien: Planungssicherheit statt ständiger Ungewissheit. Ich habe gestern mit einer jungen Köchin gesprochen, die nach zwei Sommern mit befristeten Einsätzen endlich einen festen Vertrag bekam – sie klingt erleichtert, so wie viele, die gerade eine Wohnung anmieten oder ein Auto finanzieren wollen.
\n\nSelbstständige und Struktur
\nAuch die Zahl der Selbstständigen ist gestiegen: Mehr als 106.000 Menschen auf den Inseln sind derzeit auf eigene Rechnung tätig. Das reicht von kleinen Handwerksbetrieben in Llucmajor bis zu digitalen Freelancern, die abends in einem Café in Santa Catalina an Angeboten feilen. Diese Entwicklung zeigt, dass nicht nur Tourismusarbeitsplätze geschaffen werden, sondern auch dauerhaftere Erwerbsformen zunehmen.
\n\nAllerdings: Gegenüber dem Vormonat gab es trotzdem einen leichten Anstieg der Arbeitslosigkeit – ein typischer Nachsaison-Effekt. Das schmälert den Gesamttrend aber nur wenig. Die Zahlen deuten darauf hin, dass der Arbeitsmarkt widerstandsfähiger wird und mehr stabile Jobs entstehen.
\n\nFür die Inseln bedeutet das Alltagssorgen, die leichter zu tragen sind: Wer feste Stunden hat, leiht sich seltener Geld, Kinder lassen sich einfacher anmelden, und kleine Ladenbesitzer investieren eher in neue Regale oder in Personal.
\n\nOb das so bleibt, hängt jetzt von der Nachfrage in den kommenden Monaten, den Preisen und der allgemeinen Wirtschaftslage ab. Für den Moment aber ist die Stimmung anders: In vielen Vierteln fühlt es sich an, als würde die Insel nicht nur im Sommer funktionieren, sondern verlässlich über das ganze Jahr. Und das, glaube ich, ist die Nachricht, die viele hier auf der Insel gerade mit einem kleinen Lächeln aufnehmen.
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