Im Casal de Peguera trafen sich rund 350 Schüler mit Hotelfachleuten und Umweltexperten. Workshops und eine Podiumsrunde zeigten konkrete Wege in Berufe des Tourismus — mit einem klaren Fokus auf Nachhaltigkeit und Praxisnähe.
Calvià verstärkt Ausbildung im Tourismus: eTalent bringt Schüler und Unternehmen zusammen
Casal de Peguera wurde zu einem Tag der Praxis, Vernetzung und Zukunftsperspektiven
Am Mittwoch füllte sich das Auditorium des Casal de Peguera mit dem leisen Rascheln von Broschüren, dem Duft von frisch geschütteltem Kaffee und dem Stimmengewirr von rund 350 Schülerinnen und Schülern. Vertreter aus Hotellerie, Umweltbildung und Verwaltung hatten eingeladen, um junge Menschen aus IES Son Ferrer, IES Calvià und IES Bendinat einen direkten Blick in den Arbeitsalltag des Tourismussektors zu ermöglichen.
Die Veranstaltung war Teil der eMallorca Experience und wurde vom Gemeinderat gemeinsam mit dem IMEB organisiert; die Durchführung lag bei Ecoglobal Services and Events S.L. Ziel war kein theoretisches Lehrstück, sondern ein Tag mit konkreten Impulsen: welche Jobs gibt es, welche Kompetenzen werden gebraucht und wie lässt sich Nachhaltigkeit praktisch umsetzen.
Bürgermeister Juan Antonio Amengual betonte in seiner kurzen Begrüßung, dass Tourismus für Calvià weit mehr sei als Zahlen auf einer Rechnung. Es gehe um Arbeitsplätze vor Ort, um Servicequalitäten und darum, wie die Branche ökologisch verantwortlicher werden kann. Sein Appell: Junge Menschen sollten die Begegnung mit Arbeitgebern nutzen, um erste Kontakte zu knüpfen.
Im Programm standen drei interaktive Kurzvorträge. Ein Professor der Universität der Balearen beleuchtete das wirtschaftliche Gewicht des Tourismus und erläuterte, wie sich Gästeprofile verändern und weshalb berufliche Flexibilität künftig wichtiger wird. Die Sprache blieb praxisnah: Beispiele aus dem Alltag der Insel machten deutlich, wo Chancen liegen.
Eine Referentin von Iberostar stellte Ausbildungs- und Weiterbildungsangebote vor, die das Unternehmen lokal anbietet. Der Schwerpunkt lag auf der Verbindung von Fachausbildung mit sozialer Verantwortung: Talente vor Ort sollen gefördert werden, Mitarbeiter in Umweltfragen geschult werden. Die Botschaft kam an — viele Notizen, ein paar konkrete Nachfragen nach Praktika.
Den Abschluss der Reihe bildete ein Beitrag zum Öko- und Nachhaltigkeitstourismus. Ein Geschäftsführer eines lokalen Anbieters forderte die jungen Zuhörer dazu auf, Nachhaltigkeit nicht als Etikett zu sehen, sondern als gelebte Praxis: vom Abfallmanagement im Hotel bis zu naturverträglichen Ausflugsangeboten. Das Publikum reagierte aufmerksam; Fragen zu konkreten Projekten folgten.
Bei der anschließenden Podiumsdiskussion tauschten sich Auszubildende, Absolventen und Betriebsleiter aus Port Adriano über Einstiegsmöglichkeiten und Lernwege aus. Eine zertifizierte Natur- und Freizeitführerin berichtete, wie zusätzliche Qualifikationen Türen öffnen, ein IT-Absolvent schilderte, wie digitale Kenntnisse im Hotelbetrieb zunehmend gefragt sind.
Die Atmosphäre war nahebar: Lehrer, Schüler und Unternehmer mischten sich, erhielten Kontakte und verabredeten Besuche in Hotels und Ausbildungsstätten. Solche Begegnungen wirken oft nachhaltiger als Broschüren — ein persönlicher Handschlag, eine Einladung zum Schnuppertag, ein CV auf dem Tisch.
Für Calvià und generell für Mallorca ist das Format aus mehreren Gründen sinnvoll: Es stärkt die lokale Nachwuchsförderung, reduziert die Distanz zwischen Schule und Arbeitswelt und verankert Nachhaltigkeit in der Ausbildung. Gerade Gemeinden mit hohem touristischen Aufkommen brauchen Arbeitsmodelle, die Menschen vor Ort Chancen bieten.
Ein kleiner, aber wichtiger Nebeneffekt: Veranstaltungen wie diese zeigen, dass Tourismus nicht nur in der Hochsaison stattfindet. Schon an so einem grauen Novembertag war spürbar, wie die Branche plant, ausbildet und Perspektiven schafft — das ist gut für die Betriebe und gut für die Menschen, die hier leben.
Blick nach vorne: Es wäre wünschenswert, wenn diese Begegnungsformate regelmäßiger würden — mit mehr Praktikumsplätzen, engeren Kooperationen zwischen Schulen und Betrieben und klaren Follow-up-Angeboten für die Teilnehmenden. Wenn Ausbildungswege sichtbar und zugänglich sind, sinkt die Hürde, den Einstieg zu wagen.
Am Ende des Tages verließen viele das Casal mit konkreten Kontakten im Handy und dem Gefühl, dass der lokale Arbeitsmarkt Chancen bereithält. Für eine Insel, die stark vom Tourismus lebt, sind das keine leeren Worte, sondern eine praktische Investition in die Zukunft.
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