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Erpresserbande in Palma: Staatsanwaltschaft fordert 120 Jahre Haft

Erpresserbande in Palma: Staatsanwaltschaft fordert 120 Jahre Haft

13.09.2025
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In Palma stehen elf Beschuldigte vor Gericht – sie sollen Männer erpresst haben, die Sex‑Webseiten besucht hatten. Die Anklage fordert insgesamt 120 Jahre Haft.

Haftforderungen in Palma: 120 Jahre für eine Erpressergruppe

In einem Fall, der in Palma hohe Wellen schlägt, verlangt die Staatsanwaltschaft zusammengerechnet 120 Jahre Gefängnis für elf Angeklagte. Die Beschuldigten sollen systematisch Männer bedroht und zur Zahlung hoher Summen gezwungen haben — meist nach dem einfachen Auslösen eines Anrufs, nachdem die Opfer Webseiten mit Prostitutionsangeboten besucht hatten.

Wie die Masche funktioniert haben soll

Nach den Angaben der Anklage bekamen Betroffene noch am selben Tag Anrufe mit Drohungen. Es spielte keine Rolle, ob jemand tatsächlich eine Dienstleistung gebucht hatte oder nicht. Wer nicht bezahlte, dem wurde mit körperlicher Gewalt gedroht oder damit, die Polizei einzuschalten. In einigen dokumentierten Fällen zahlten die Opfer, in anderen weigerten sie sich — insgesamt geht es um 14 angezeigte Taten.

Der höchste bekannte Betrag, den ein Opfer übergab, lag bei 4.800 Euro. Die Ermittlungen zeigen laut Anklage, dass die Gruppe über Strohmänner Konten einrichtete und das Geld in Tranchen weiterleitete. Ein Angeklagter soll die Operation koordiniert haben; ein weiterer mutmaßlicher Kopf ist derzeit auf der Flucht.

Spuren ins Ausland

Ermittler fanden Verbindungen, die bis nach Übersee reichen: Einige Verdächtige werden in Ländern wie Kolumbien und den USA (New York) vermutet. Das erschwert die Arbeit der Behörden, sagt ein Beamter, der anonym bleiben will. Trotzdem wurden mehrere Beschuldigte bereits festgenommen und untersucht.

Gerichtstermin vertagt – was nun?

Das zuständige Gericht in Palma setzte eine erste Vorverhandlung an, vertagte diese jedoch auf einen späteren Termin. Laut Anklage stehen den Beschuldigten neben Erpressung auch die Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung zur Last. Theoretisch drohen jedem Einzelnen bis zu 20 Jahre Haft, sollte das Gericht den Vorwürfen folgen.

Vor Ort reagieren Betroffene oft verunsichert: Viele schämen sich, Anzeige zu erstatten, andere fürchten weitere Repressalien. Die Polizei rät: Keine Zahlungen leisten, Beweise sichern (Anrufprotokolle, Nachrichten) und sich an die Ermittler wenden. Das Verfahren wird zeigen, wie belastbar die Beweise sind und ob die internationalen Spuren zu weiteren Aufgriffen führen.

Ich war gestern am Gericht in Palma. Viele Details sind noch offen, aber klar ist: Die Sache ist kein Einzelfall und bleibt für die Justiz kompliziert — mit internationalen Verflechtungen und vielen offenen Fragen.