Ein kleiner, schiefer Schneemann mit Mützchen aus nassem Laub sorgte am Freitag in Orient für Schmunzeln. Eine kalte Nordfront brachte Schnee, Hagel und stürmischen Wind in die Serra de Tramuntana – kurz und eindrücklich.
Ein Schneemann, ein Espresso und ein frecher Nordwind
Am frühen Freitagmorgen herrschte in Orient für einen kurzen Moment eine Stimmung wie aus einem alten Fotoalbum: eine schmale Steintreppe, nasser Stein, ein winziger, etwas schief geratener Schneemann mit einer Mütze aus nassem Laub. Er stand da, nicht größer als ein Würfelzucker-Haufen, aber mit Charakter. Passanten hielten inne, lachten, manche zückten das Handy. Ein Herr mit einer Plastiktüte und einem heißen Kaffee unterbrach seine Morgentoilette vor der Bäckerei, um dem kleinen Kunstwerk zuzunicken – so mallorquinisch wie ein Sturm aus dem Norden selbst.
Wie die Flocken kamen
Eine scharfe Kaltfront zog über die Serra de Tramuntana und brachte Regen, Hagel und in den höheren Lagen Schnee. Auf der PM-10 zwischen Sóller und Bunyola waren es gegen sechs Uhr die ersten Flocken, in Orient reichte es nur knapp, um das flauschige Weiß zusammenzutragen. In der Bäckerei an der Plaza erzählten die Verkäufer, sie hätten um sieben Uhr plötzlich mehr Handschuhe als Croissants verkauft. Man konnte förmlich den Geruch von nassem Stein, Kaffee und heißem Teig in der Luft riechen.
Wind, Wolken und ein kurzer Seegang an der Küste
Der Nordwind blies kräftig. Lokal wurden Böen bis etwa 90 km/h gemessen. In den Tälern rasten die Böen und schoben dunkle Wolken über die Gipfel. In Deià meldeten Anwohner eine kurze, aber eindrückliche Wasserhose an der Küste – ein Schauspiel, das ebenso schnell wieder verschwand, wie es aufgetaucht war. Die Kirchenglocken in einigen Bergdörfern klangen plötzlich schärfer, der Wind pfiff durch die schmalen Gassen, und das Rascheln nasser Blätter gab dem Morgen ein raues, echteres Geräusch als sonst.
Keine dauerhafte Winterkulisse – aber mit Erinnerungswert
Beruhigende Nachricht: Diese Kaltfront ist ein schneller Besucher. Schon am Samstag rechnen die Vorhersagen mit häufigeren Sonnenfenstern, und für Sonntag sind deutlich mildere Temperaturen angesagt. Das heißt: Der Schneemann bleibt nur kurz – ein flüchtiger Gast. In den tieferen Lagen wird das Weiß wahrscheinlich bis zum Wochenende wegtauten, aber in einigen Bergdörfern könnte man noch ein paar Schneereste finden.
Solche Momente sind mehr als Wetterdaten: Sie erinnern daran, wie vielfältig diese Insel ist. Ein älterer Bauer, der seinen Esel vor der Hütte führte, lachte und sagte, das Tier habe den Schneemann skeptisch beäugt. Szenen wie diese werden in den Cafés erzählt, am Abend vielleicht noch einmal beim Glas Wein – und in der nächsten Zeit als kurzes, charmantes Anekdötchen weitergegeben.
Was Anwohner und Gäste wissen sollten
Die Behörden hatten eine Warnstufe für starken Niederschlag und Wind ausgegeben, gültig bis in die Nacht zum Samstag. Das betrifft vor allem die Tramuntana: nasse Fahrbahnen, vereinzelte Hagelkörner und plötzlich auftretende Windböen können Autofahrer überraschen. Unsere einfache Empfehlung: eine zusätzliche Jacke einpacken, festeres Schuhwerk wählen und unterwegs auf abbrechende Äste oder lose Gegenstände auf Balkonen achten. Wer in den Bergen unterwegs ist, sollte die lokale Wetterlage kurz vor Abfahrt prüfen – die Bedingungen ändern sich schnell.
Warum solche Tage gut für Mallorca sind
Kurzfristige Schneefälle bringen Touristen und Einheimische gleichermaßen zum Schmunzeln. Sie zeigen eine andere Seite der Insel, fernab von Postkarten-Stränden: rauere, natürliche Schönheit. Für lokale Geschäfte sind solche Geschichten kleine Aufmerksamkeitspunkte in den sozialen Medien, für Fotografen eine seltene Motivpalette und für Familien eine willkommene Unterbrechung des Alltags. Und ja: Ein Foto mit dem schiefen Schneemann macht sich gut in der Erinnerung – auch wenn er schon am Nachmittag wieder geschmolzen ist.
Fazit: Ein kurzer, überraschender Wetterausbruch hat die Tramuntana heute in eine andere Farbe getaucht. Der Schneemann mag klein gewesen sein, aber er steht symbolisch für die unvorhersehbare, charmante Seite Mallorcas: laut Wind, leise Gassen, dampfender Kaffee und dann wieder strahlende Sonne.
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