Temperatursturz auf Mallorca: Kurzes Winterintermezzo in der Tramuntana

Temperatursturz: Kurzes Winterintermezzo in der Tramuntana

👁 7420✍️ Autor: Ana Sánchez🎨 Karikatur: Esteban Nic

Ein kräftiger Temperaturrutsch bringt kühle Luft und auf rund 800 m sogar Flocken in die Tramuntana. Was Mallorca jetzt erwartet und wie man sich am besten vorbereitet.

Plötzlich kühler: Mallorca spürt den Nordwestwind

Am frühen Morgen am Hafen von Palma roch die Luft anders: salzig, frisch und geschnitten von einer steifen Brise aus Nordwest. Wer heute die Plaça de España entlangspazierte, hörte das Klirren von Tassen aus den Cafés lauter als sonst – und sah die Eingänge der Kioske ein wenig umräumen. Meteorologen kündigen einen markanten Temperaturrutsch an, der die Insel über den kommenden Tagen merklich abkühlen lässt. Für viele Einheimische ist das weniger Drama als willkommene Abwechslung: ein kurzes, nordischeres Gefühl mitten im mediterranen Herbst.

Wann kommt die Kälte?

Die kälteste Phase soll Freitag und Samstag liegen. In Palma rechnen die Vorhersagen mit Tageshöchstwerten zwischen etwa 10 und 14 Grad – abhängig davon, wie hart der Wind bläst und wie oft die Sonne durchkommt. Nach warmen Wochen fühlt sich das schnell deutlich kälter an, besonders in den Morgen- und Abendstunden, wenn die Straßenlaternen noch flackern und die Gassen dampfen.

Schnee in der Höhe – aber nur kurz

Die Schneefallgrenze wird voraussichtlich bis auf rund 800 Meter sinken. Das heißt: im Küstenbereich bleibt es bei Wind, Schauern und kühleren Temperaturen, doch in der Serra de Tramuntana – etwa auf dem Coll de Sóller oder rund um den Puig Major – könnten einzelne Schneeflocken tanzen. Kein großes Winterwunderland, eher ein überraschender Hauch von Bergwetter, der die schroffen Profile der Berge für ein paar Stunden verändert.

Was bedeutet das für den Alltag?

Das Alltagsleben auf Mallorca wird nicht aus den Angeln gehoben. Schulen bleiben offen, Busse fahren, und die Wochenmärkte sind weiterhin eine Station für die Einkaufsliste. Wer am Wochenende jedoch Wandern oder eine Radtour in höheren Lagen plant, sollte seine Route überdenken. Auf schmalen Landstraßen kann nasser Asphalt schnell rutschig werden, Nebelbänke und größere Windböen reduzieren die Sicht – das kennt man hier, aber es ist gut, es ernst zu nehmen.

Praktische Tipps aus der Nachbarschaft

Ein paar Ratschläge, die aus den Gesprächen auf der Plaça stammen: überprüft Scheibenwischer und Frostschutz im Auto, nehmt mehrere dünne Lagen Kleidung statt einer dicken Jacke und plant am Vormittag Erledigungen, bevor der Wind am Nachmittag auffrischt. Ich traf eine Verkäuferin am Kiosk, die trocken meinte: „Wir räumen jetzt die Winterjacken nach vorne – die Leute kommen gleich.“ Ein kleines Alltagsdetail, das zeigt, wie schnell sich die Gewohnheiten anpassen.

Was Gutes bleibt

Ein Temperatursturz hat auch positive Seiten: Regen in den Bergen füllt kleine Stauseen und unterstützt die Vegetation nach trockenen Perioden. Restaurants und Cafés, die heiße Schokolade oder Eintöpfe anbieten, erleben einen kleinen Aufschwung. Und für Fotografen oder Spaziergänger bedeutet das kurzweilige Wechselspiel von Sonne, Wolken und vielleicht ein paar Schneeflocken eine besondere Stimmung – das Meer bleibt blau, die Berge zeigen eine neue, rauere Seite.

Die Abkühlung soll nicht lange anhalten: Ab Mitte der nächsten Woche ist milde Luft zurück in Sicht. Bis dahin gilt der gute alte Rat: Webcams im Blick behalten, Routen prüfen und das ungewöhnliche Wetter mit etwas Gelassenheit genießen. Ein dicker Schal, eine dampfende Tasse und ein Spaziergang am morgenstillen Hafen können an solchen Tagen mehr Freude bringen als man denkt.

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