Ein neues Kapitel auf der Finca
Manchmal passiert es ohne großes Tamtam: ein Schlüssel, eine Tür, und plötzlich fühlt sich ein Ort wie Heimat an. So geht es Talia, einer deutschen Therapeutin Mitte fünfzig, die vor einigen Monaten in eine kleine Finca nahe Llucmajor gezogen ist. Der Pool gluckst, eine leichte Brise spielt mit den Olivenblättern und Kater Mio sonnt sich auf der Terrasse. Kein Klischee — das ist Alltag geworden.
Beruflich verwurzelt, privat neu gestartet
Talia arbeitet in der Palma Clinic, betreut Residenten und Zweithausbesitzer, macht Hypnose, Paarberatung und Coaching — persönlich und online. Nach etlichen Jahren am Bodensee und einer Trennung hat sie sich bewusst für die Insel entschieden. "Ich habe mein Tempo geändert", sagt sie, und lacht dabei leise. Man merkt: Hier ist jemand, die nie stehenbleibt, aber jetzt bewusster wählt.
Wechseljahre als zentrales Thema
In ihren Sitzungen fällt ihr immer wieder ein Thema auf: Frauen in der Lebensmitte, die sich neu orientieren müssen. Talia nennt das keine Krise, sondern eine Phase mit Potenzial — wenn man die medizinischen Hintergründe kennt. Deshalb bildet sie sich weiter, unter anderem bei einer Gynäkologin aus Deutschland, und bereitet Workshops vor. Am 12. Oktober bietet sie einen kostenlosen Online‑Vortrag an: "Innerer Klimawandel – Wechseljahre und Psyche" (9:30–11:00, Anmeldung per Mail an anmeldung@menofiesta.de).
Das Interesse kommt nicht von ungefähr: Viele Patientinnen berichten von Umbrüchen, von plötzlichen Entscheidungen und von dem Wunsch, das eigene Leben anders zu gestalten. Talia teilt in den Sitzungen oft eigene Erlebnisse — ehrlich und ungeschönt. "Manchmal ist das Leben wie Nebel auf der Straße: Man sieht nur ein Stückchen. Dann atmet man und geht einen Schritt weiter", erklärt sie.
Malerei als Ausgleich
Neu ist ihre Leidenschaft fürs Malen. In einem kleinen Atelier auf dem Grundstück entstehen jetzt Aquarelle und Acrylbilder, meist in ruhigen Farbtönen. Sie plant, einige Werke auf der Insel zu zeigen — aber ohne Hektik. "Gute Dinge brauchen ihren Moment", meint sie und stellt eine Leinwand in die Sonne.
Wer sie trifft, spürt eine Mischung aus beruflicher Klarheit und privater Gelassenheit. Das ist nicht immer leicht zu bekommen — vor allem nicht nach einem großen Schnitt. Doch genau das macht ihre Geschichte sympathisch: Keine Show, kein Perfektionsanspruch, nur das ehrliche Bemühen, an einem Ort Wurzeln zu schlagen.
Wenn Sie also demnächst in Llucmajor sind und eine Katze auf der Terrasse sehen, ist es vielleicht Mio. Karin, die Nachbarin, winkt oft rüber, der Duft von frisch gemahlenem Kaffee zieht durch die Gassen, und Talia? Die hängt gerade ein neues Bild auf. Ganz normal, ganz echt.