Der bekannte Sänger Jaume Anglada wurde auf der Avenida Joan Miró schwer verletzt, nachdem ein Auto frontal in sein Moped krachte. Der Fahrer flüchtete, wurde später festgenommen. Der Vorfall wirft drängende Fragen zur Verkehrssicherheit in Palma auf.
Ein Schock in der Nacht: Jaume Anglada schwer verletzt
In der Nacht zum Donnerstag veränderte sich die vertraute Geräuschkulisse an der Avenida Joan Miró: statt des üblichen Autogeknatters und dem fernen Bass aus den Bars schnitten plötzlich Blaulicht, Sirenen und das gedämpfte Rattern eines Krankenwagens die Luft. Auf dieser stark befahrenen Ausfallstraße kam es zu einem schweren Unfall, bei dem der bekannte mallorquinische Sänger Jaume Anglada schwer verletzt wurde. Der 52-Jährige war mit seinem Moped unterwegs, als ein Pkw frontal mit ihm kollidierte. Der Fahrer verließ zunächst fluchtartig den Ort, wurde aber kurze Zeit später von der Polizei gestellt und in Gewahrsam genommen.
Die Leitfrage: Ist die Avenida Joan Miró noch sicher?
Das ist die Frage, die jetzt viele Anwohner, Pendler und Touristen beschäftigt: Wie kann eine Hauptverkehrsader mitten in Palma so anfällig für schwere Unfälle bleiben? Die Avenida Joan Miró ist kein Hinterlandweg, sondern ein täglicher Lebensnerv – Lieferwagen, Taxis, Roller und private Pkw teilen sich dort die Spur. Dennoch häufen sich seit Jahren Berichte über gefährliche Situationen, besonders nachts. Liegt es an der Geschwindigkeit, an unübersichtlichen Kreuzungen, mangelnder Beleuchtung oder an fehlenden Schutzmaßnahmen für Zweiradfahrer?
Was bislang bekannt ist — und was fehlt
Die Polizei ermittelt weiter. Fest steht: Fahrerflucht ist angezeigt, ein klassisches Delikt, das in vielen Fällen schwerwiegende strafrechtliche Folgen hat. Zu den konkreten Unfallursachen gibt es bisher nur Spekulationen: Augenzeugen berichten von hoher Geschwindigkeit, andere nennen schlechte Sichtverhältnisse in der Nacht. Konkrete Angaben zu Alkohol- oder Drogenbeeinflussung sind noch nicht veröffentlicht. Wichtig ist: Viele dieser Faktoren sind einzeln beeinflussbar — und zusammen fatal.
Ein Blick hinter die Zahlen und das Alltagsbild
Die Avenida Joan Miró hat Abschnitte mit schmalen Fahrstreifen und nur punktueller Beleuchtung. In Stoßzeiten wird die Straße zum Fluss aus blechernen Wellen, nachts türmen sich Scheinwerfer auf. Zwei-Rad-Fahrer sind hier besonders verletzlich: ein kurzer Ruck, ein Fehltritt des Pkw-Fahrers — und ein Mensch liegt schwer verletzt auf dem Asphalt. Die Inselkultur, die das Motorradfahren lange verklärte, steht nun an einem Punkt, an dem Praktisches Vorrang haben muss: sichere Infrastruktur statt romantischer Bilder.
Was bisher in der Diskussion zu kurz kommt
Öffentlich wird oft über Schuldfragen und Promi-Schicksal gesprochen. Weniger beachtet bleiben strukturelle Lösungen: Warum gibt es nicht mehr getrennte Fahrstreifen für Roller und Mopeds? Weshalb fehlen konsequente Tempokontrollen in den Nachtstunden? Auch die Rolle der Stadtplanung wird selten ernsthaft debattiert — etwa, ob eine stadtverträgliche Verkehrsberuhigung oder das Umleiten von Durchgangsverkehr eine Option wäre. Außerdem: Die Nachverfolgung von Unfallflüchtigen wäre einfacher mit einer flächendeckenden, rechtlich abgesicherten Kamera-Infrastruktur.
Konkrete Maßnahmen, die jetzt angegangen werden sollten
Kurzfristig muss die Präsenz der Polizei auf der Avenida erhöht werden, vor allem nachts. Mobile Geschwindigkeitskontrollen, Alkohol- und Drogenchecks sowie verstärkte Kontrollen gegen Fahrerflucht senden ein klares Signal. Mittelfristig sollten rote Linien gezogen werden: physische Trennung von Zweirad- und Pkw-Spuren, bessere Straßenbeleuchtung, reflektierende Markierungen und zusätzliche Fahrbahnschwellen an Gefahrenstellen. Langfristig führt kein Weg an einer Neugestaltung vorbei: weniger Durchgangsverkehr im Stadtzentrum, sichere Querungen für Fußgänger und ein durchdachtes Netz für Fahrräder und Mopeds.
Gesellschaftliche Verantwortung und kleine Schritte
Verkehrssicherheit ist nicht nur Aufgabe der Verwaltung, sondern auch der Gesellschaft. Kampagnen für defensive Fahrweisen, lokale Werkstätten, die Helme und Beleuchtung prüfen, Schulungen für Lieferfahrer — all das kann Leben retten. Auch die Kultur des Wegschauens muss sich ändern: Videos vom Unfallort, Handyaufnahmen oder Beobachtungen sind oft entscheidend für die Ermittlungen. Die Polizei bittet Zeugen ausdrücklich, sich zu melden; jede Kleinigkeit, ein Hupen, ein Blinklicht, ein Tritt aufs Bremspedal, kann helfen, den Hergang zu rekonstruieren.
Solidarität und ein nüchterner Blick nach vorn
Mallorca steht hinter Jaume Anglada. Die Anteilnahme ist groß: Fans legen Kerzen an, Bars spielen seine Lieder, Telefongespräche zwischen Musikern und Freunden kursieren. Aber Sympathiekundgebungen allein reichen nicht. Der Unfall muss Anlass sein — für eine ehrliche Debatte über Verkehrsplanung, härtere Kontrollen gegen Fahrerflucht und schnell umsetzbare Schutzmaßnahmen für die Verwundbaren auf vier Rädern und zwei Reifen. Wenn die Insel aus dieser Tragödie lernen will, sind jetzt konkrete Schritte nötig, nicht nur Gespräche.
Die Ermittlungen laufen weiter, und wir wünschen Jaume Anglada in diesen Stunden vor allem eins: Genesung. Für Palma bleibt die Frage offen, ob die Avenida Joan Miró künftig sicherer wird — oder ob wir weitermachen wie bisher, bis der nächste Alarm die Nacht durchschneidet.
Ähnliche Nachrichten

Palma steckt mehr Geld in El Terreno: Was die Sanierung wirklich bringt
Palma hat die Aufwertung von El Terreno angestoßen: Neue Gehwege, mehr Grün und Leitungen unter die Erde — die Stadt wil...

Sóller: Fàbrica Nova wird umfassend restauriert – Inselrat übernimmt und investiert Millionen
Die verfallene Textilfabrik Fàbrica Nova in Sóller bekommt neue Chancen: Der Inselrat hat das Gebäude gekauft und plant,...

Nächtliche Raserei auf der Avinguda Mèxic: Anwohner fordern endlich Ruhe
Im Viertel Nou Llevant sorgen tägliche illegale Autorennen auf der Avinguda Mèxic für Angst und Schlaflosigkeit. Etwa 50...

Aktionen zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen in Palma
Palma geht auf die Straße: Zwei Kundgebungen starten am Abend, Gemeinden bieten zusätzliche Aktionen — und die Busgesell...

Viele Kongresse springen ab: Hotelpreise machen Mallorca für Businessreisen unattraktiv
Mehrere größere Firmen haben Veranstaltungen von der Insel wegverlegt. Zu hohe Zimmerpreise und die fehlende Verfügbarke...
Mehr zum Entdecken
Entdecke weitere interessante Inhalte

Erleben Sie beim SUP und Schnorcheln die besten Strände und Buchten auf Mallorca

Spanischer Kochworkshop in Mallorca

