Alice und Ellen Kessler haben das letzte Vorhanglicht erreicht. Für Mallorcas Zuschauer bleiben die Sommerabende 2010 in Porto Petro und nördlich von Palma als kleine, schimmernde Erinnerung an eine längst vergangene Show-Ära.
Die Kessler-Zwillinge: Ein letzter Applaus auf Mallorca
Es ist ein leiser Abschied von zwei Namen, die über Jahrzehnte die Plakate, Varietés und Fernsehbildschirme Europas prägten: Alice und Ellen Kessler. Die Nachricht von ihrem Tod lässt auf der Insel ein paar Erinnerungen aufleben – besonders an jenen milden Sommer 2010, als sie in Porto Petro und später nördlich von Palma gastierten.
Ein Abend, der hängen blieb
Ich sehe noch das Bild vor mir: Juni, ein warmer Wind vom Meer, das Blau Hotel in Porto Petro füllt sich, irgendwo knistert eine Fritteuse, die Gitarre stimmt, und das Publikum redet leis. Dann betreten zwei Frauen die Bühne, schon nicht mehr in der klassischen Reizzeit, aber mit jener sicheren Präsenz, die man nur nach Jahrzehnten Lampenfieber hat. Die Chorbeintechnik war das Eine — doch was das Publikum wirklich packte, war ihr Erzählton: Gesten, Blickwechsel, ein trockenes Lächeln, das mehr sagte als hundert Arrangements. Der Applaus schmeckte nach Salzwasser und Sommernacht, und er klebte an den Mauern noch lange.
Wie aus Sachsen zwei europäische Entertainerinnen wurden
Geboren 1936, starteten die Schwestern in Varietés und tanzten sich durch ein halbes Jahrhundert Showbusiness. Ihre Geschichte ist eine von Disziplin, Timing und der Kunst, aus Synchronität Persönlichkeit zu machen. Wer alte Aufnahmen anschaut, merkt schnell: Es war nicht nur Technik, es war die verkörperte Vertrautheit zweier Menschen, deren Leben eng verflochten war. Das machte sie zu Ikonen einer Nachkriegs-Unterhaltungswelt, die auf Mallorca einige Bewunderer hatte.
Warum ihre Abende heute noch wirken
Auf Mallorca, zwischen Cafés am Passeig und den Bootsanlegern von Portocolom, hörte man in den Tagen nach der Nachricht viele kleine Anekdoten: über Revueabende, Kino, Plakate, die man als Jugendlicher heimlich studierte. Die Erinnerung an die Kesslers ist mehr als Nostalgie. Sie ist ein Fenster auf eine Entertainmentkultur, in der Bühnenmusik, Choreographie und eine nette Geschichte noch Hand in Hand gingen. In Zeiten, in denen Unterhaltung oft digital und flüchtig ist, wirkt das ziemlich charmant – fast altmodisch, auf eine angenehme Weise.
Der Abschied und das, was bleibt
Die Schwestern wurden nahe München tot aufgefunden; die Behörden gaben nur wenige Details bekannt. Auf der Insel reagierten viele mit Wehmut, aber auch mit Dankbarkeit. Dankbar dafür, dass zwei Frauen ein kleines Stück Glanz mitbrachten und dass sie für einige Abende die Insel in eine andere Zeit zurückversetzten. Für manche Mallorquiner sind sie Gäste, die Erinnerungen mitbrachten; für andere sind sie ein Kapitel europäischer Bühnengeschichte.
Was bleibt ist kein großes Monument, sondern leise Spuren: ein Foto in einem Familienalbum, eine aufgezeichnete Sendung, der Nachhall eines Applauses an lauen Sommermauern. Wenn heute jemand durch Porto Petro spaziert, den Duft von Meer und frittiertem Fisch in der Nase, dann kann es passieren, dass er an jenes Lachen denkt, das über die Bühne ging. Kein großes Pathos, eher ein warmes Zurücklcheln auf eine Zeit, in der Unterhaltung noch Handarbeit war.
Unsere Gedanken sind bei den Angehörigen und bei allen, die Alice und Ellen Kessler in Erinnerung behalten. Auf Mallorca werden die Abende von 2010 noch lange nachklingen.
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