An der Playa de Palma fand ein 26‑Jähriger einen Terminkalender mit 1.270 Euro. Er brachte das Bargeld zur Lokalpolizei – und sorgte für warme Worte in der Weihnachtszeit.
Kleine Geste, große Wirkung: Mann gibt 1.270 Euro an der Playa de Palma ab
Balneario 10, ein verlorener Terminkalender und das richtige Verhalten an einem trüben Dezembertag
Es war so ein Morgen, wie man ihn im Dezember an der Playa de Palma kennt: dichte Wolken überm Meer, eine frische Brise, Möwenschreie und irgendwo der Geruch von frittiertem Teig aus einer Strandbude. Auf Höhe des Balneario 10 bemerkte ein 26‑jähriger Mann etwas Ungewöhnliches auf dem Sand — ein aufgeschlagener Terminkalender mit Bargeld darin. Insgesamt 1.270 Euro lagen darin, offenbar beim Einsteigen auf das Autodach gerutscht und später auf den Strand gefallen.
Der Fund hätte leicht in der Tasche verschwinden können. Stattdessen entschied sich der junge Mann anders: Er ging zur nächsten Streife der Lokalpolizei an der Playa de Palma und gab das Geld ab. Die Beamten suchten nach der Eigentümerin und konnten sie ausfindig machen — eine Frau, die den Kalender offenbar beim Losfahren auf dem Autodach liegen gelassen hatte und es nicht bemerkte. Das Geld wurde ihr zurückgegeben.
Solche Momente sind kein Boulevardstoff, sondern Alltag auf der Insel: Vergessene Gegenstände, halb geöffnete Autotüren, Handtücher, die vom Wind verweht werden. Dass jemand an einer belebten Küste mitten am Tag seine Ehrlichkeit zeigt, hat etwas Beruhigendes. Es ist ein kleiner Beleg dafür, dass inmitten des Trubels noch Rücksicht und Verantwortungsgefühl existieren.
Was mich beim Beobachten der Szene besonders aufgefallen ist: Die Übergabe lief ruhig ab. Kein lautes Aufsehen, keine Show. Die Polizisten notierten die Daten, sprachen mit dem Finder, nahmen den Kalender entgegen und machten sich an die Arbeit, den rechtmäßigen Besitzer zu finden. Die Besitzerin konnte schließlich den Verlust bestätigen und wurde vor Ort identifiziert. Ein ganz normaler, geordneter Ablauf — und trotzdem bemerkenswert.
Für Mallorca hat so eine Geschichte eine doppelte Wirkung. Erstens zeigt sie Besuchern und Einheimischen: Verlorenes zurückgeben ist möglich und wird anerkannt. Zweitens stärkt sie das Vertrauen in die örtlichen Stellen, die Fundgegenstände verwalten. Gerade in einer Saison, in der viele Menschen unterwegs sind und die Strände voller Aktivitäten sind, sind solche kleinen Vertrauensbeweise wichtig.
Ein Tipp aus dem Alltag: Wer etwas verliert, sollte bei der nächstgelegenen Polizeiwache oder bei offiziellen Fundstellen nachfragen und den Verlust möglichst genau beschreiben — Ort, Zeit, besondere Merkmale des Gegenstands. Und wer etwas findet: kurz zur Wache gehen. Das ist kein bürokratischer Akt, sondern die schnellste und sicherste Art, Eigentum zu seinem Besitzer zurückzubringen.
Es wäre schön, wenn diese kleine gute Tat weitere praktische Folgen hätte: deutliche Hinweisschilder an Parkplätzen und beliebten Strandabschnitten in mehreren Sprachen, kleine Sammelstellen in Strandbüros oder eine Informationsoffensive zur Fundregelung könnten helfen, ähnliche Fälle noch unkomplizierter zu klären. Solche Maßnahmen würden den ohnehin alltäglichen Austausch zwischen Besuchern, Mitarbeitenden der Strandwirtschaft und Polizei erleichtern.
Wer jetzt an kalte Herzen und Großstädte denkt, dem sei gesagt: In Palma hört man an solchen Tagen das Münzwirbeln auf der Promenade genauso wie das Klappern von Strandstühlen. Und wenn jemand 1.270 Euro findet und sie abgibt, dann ist das weniger eine Meldung für die große Bühne als ein kleiner, echter Moment, der im Viertel weitererzählt wird — von der Cafeteria an der Playa, vom Kinderlachen beim Volleyball bis zur Wache, wo man freundlich bedankt wird.
So eine Geschichte passt zur Weihnachtszeit. Kein großes Glück, keine Rettungsaktion — nur eine ehrliche Entscheidung. Und manchmal ist das genug, um den Rest der Woche ein bisschen heller zu machen.
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