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Leere Wartezimmer in Palma: Ärzteprotest sorgt für Stillstand am Freitag

Leere Wartezimmer in Palma: Ärzteprotest sorgt für Stillstand am Freitag

03.10.2025
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Hunderte Mediziner schlossen am Freitag ihre Praxen und zogen nach Palma – die Innenstadt füllte sich mit Protest, während Behandlungsräume leer blieben.

Leere Sessel, laute Pfeifen: So sah der Freitag in Palma aus

Am Freitagmittag wirkten manche Praxen in Palma wie ausgestorben. Keine verschobene Aufnahme hier, kein gedämpftes Telefonläuten dort — stattdessen wurden auf dem Paseo del Borne Stimmen lauter: Hunderte Ärztinnen und Ärzte hatten ihre Praxen geschlossen und versammelten sich vor der Delegation der Regierung in Palma, um gegen einen geplanten neuen Rahmen für das Gesundheitswesen zu protestieren.

Ich war gegen 12:30 Uhr dort. Die Sonne blinzelte durch ein paar Wolken, ein unangenehmer Tramontana wehte, und zwischen den weißen Kitteln raschelten Transparente. Einige schrien Slogans, andere standen still und redeten leise über Überstunden, befristete Verträge und die Angst, dass ein neues Gesetz ihnen weniger Rechte statt mehr bringt.

Worum geht's konkret?

Die zentrale Forderung: ein eigenständiges Berufsstatut für Ärztinnen und Ärzte. Viele in der Menge sagten mir, sie fühlten sich in den letzten Jahren ausgebrannt und unterbewertet. Die Gewerkschaft Simebal sprach von sehr hoher Beteiligung — besonders bei Fachärzten habe die Beteiligung fast flächendeckend gereicht. Ein Arzt in den Vierzigern sagte: „Ich mache meinen Job, weil ich helfen will, nicht um mich kaputt zu arbeiten.“

Notdienste blieben aktiv, betonten Verantwortliche. Es ging niemandem um die Gefährdung von Patienten, versicherten sie. Dennoch: Für viele routinemäßige Termine bedeutete der Streik Zugangsschwierigkeiten und verlegte Untersuchungen. An der Rezeption einer kleinen Hausarztpraxis am Rande der Altstadt hing ein handgeschriebenes Schild: „Heute geschlossen – Ärztestreik. Bei Notfällen 112.“

Stimmen aus der Menge

Miguel Lázaro, der Präsident der örtlichen Ärztegewerkschaft, nannte die Beteiligung „massiv“ und sprach von Schutz der beruflichen Rechte. Andere forderten den Rücktritt der Gesundheitsministerin und eine Nachverhandlung des Entwurfs. Auf den Schildern stand zu lesen: „Die Würde unseres Berufs muss bleiben“ — nüchterne Worte, die trotzdem Emotion trugen.

Regierung verteidigt Reform

Aus Madrid heißt es, die Reform ziele darauf ab, prekäre Beschäftigung zu reduzieren, Bereitschaftsdienste zu überarbeiten und nach Jahren der Stagnation ein modernes Rahmenwerk zu schaffen. Das Ministerium betonte, dass man das Unbehagen ernst nehme — aber man halte das Paket für notwendig.

Obwohl die Debatte nun auf politischer Ebene läuft, spürt man die Folgen ganz praktisch: Patienten mit Routinefragen warteten draußen, Termine mussten verschoben werden, und an manchen Krankenhausportalen stauten sich die Anfragen.

Was bleibt?

Der Protest war laut, sichtbar und voller Entschlossenheit. Ob er das geplante Gesetz ändert, ist offen. Für viele hier auf der Insel war der Anblick leerer Wartezimmer aber ein ungewohntes Zeichen: Wenn die Ärztinnen und Ärzte einen Schritt zurücktreten, merkt man sofort, wie sehr sie zum Alltagsleben gehören. Die Diskussion wird sicher noch länger dauern — und persönlich: Ich hoffe, dass am Ende eine Lösung steht, die Ärztinnen schützt und Patientinnen nicht im Regen stehen lässt.

Vor Ort: Palma, Delegación del Gobierno, Freitag, 12:30–14:30 Uhr. Viele Praxen beteiligten sich; Notfallversorgung blieb bestehen.