Bei der aktuellen Michelin-Bilanz hält die Insel elf Sterne für zehn Restaurants. Neu hinzugekommen ist ein grüner Stern für Terrae in Port de Pollença – ein Lob für das Null-Kilometer-Prinzip und weniger Abfall. Was das für die Insel bedeutet und wie Mallorca davon lebt.
Mallorca bleibt Genießermagnet: Elf Michelin-Sterne und fünf grüne Auszeichnungen
Voro als einziges Zwei-Sterne-Restaurant, Terrae erstmals mit grünem Stern – ein Impuls für lokale Produzenten
Am frühen Morgen, wenn die Böen vom Meer noch Salz über den Passeig streuen und in den Markthallen die ersten Olivenkisten geöffnet werden, spürt man: Essen hier ist nicht nur Genuss, sondern Teil des Alltags. Bei der jüngsten Vergabe der Michelin-Sterne behauptet sich die Insel erneut als starke Adresse für anspruchliche Küche: Elf Sterne verteilen sich auf zehn Häuser.
An der Spitze steht ein Haus, das allein doppelt geehrt wurde: Das Restaurant Voro in Canyamel bleibt das einzige Zwei-Sterne-Restaurant Mallorcas. Dahinter folgt eine Reihe Ein-Sterne-Adressen, die die Bandbreite der Inselküche abbilden – von urbanen Adressen in Palma bis zu familiären Betrieben im Tramuntana-Hinterland.
Besonders auffällig in diesem Jahr ist die Betonung von Nachhaltigkeit. Ein grüner Stern, die Auszeichnung für besonders umweltbewusstes Wirtschaften in der Küche, hat erstmals das Restaurant Terrae in Port de Pollença erhalten. Dort hat der Küchenchef ein Arbeitsmodell etabliert, das auf kurzen Wegen, saisonalen Zutaten und einem möglichst vollständigen Verwerten der Rohstoffe setzt. Fischer aus der Bucht, regionale Kooperativen für Fleisch und der Austausch mit lokalen Bauern sind feste Bestandteile dieses Ansatzes – und gehören inzwischen zur alltäglichen Kulisse rund um den Hafen.
Mit der neuen Prämierung kommt Terrae zu vier bereits anerkannten Häusern hinzu, die ebenfalls einen grünen Stern tragen: Andreu Genestra in Llucmajor, Béns d’Avall in Sóller, Ca na Toneta in Caimari und Maca de Castro im Port d’Alcúdia. Fünf Häuser mit Nachhaltigkeitsauszeichnung auf einer vergleichsweise kleinen Insel sind mehr als ein Feigenblatt: Sie senden eine klare Botschaft an Gäste und Nachbarn, dass verantwortungsvolles Kochen hier ernst genommen wird.
Die Michelin-Bilanz für Spanien insgesamt zeigt außerdem, dass die Auszeichnung landesweit kräftig vertreten ist: 306 Sterne stehen aktuell im Verzeichnis, darunter 16 Drei-, 37 Zwei- und 253 Ein-Sterne-Betriebe. Für den internationalen Guide ist es außerdem ein besonderes Jahr: Der Führer feiert sein 125-jähriges Bestehen – eine lange Tradition, die mit den Anfängen des automobilen Reisens verknüpft ist und inzwischen weltweit als Orientierung für Feinschmecker dient.
Was bedeutet das für Mallorca? Zunächst einmal wirtschaftliche Impulse. Wenn Restaurants mit Sternen international Beachtung finden, profitieren nicht allein die Chefetagen, sondern Lieferanten, Winzer, Fischer und das Servicepersonal. Gleichzeitig verändert sich das Reisebild: Immer mehr Gäste suchen außerhalb der sommerlichen Hochsaison nach besonderen kulinarischen Erlebnissen. In der Altstadt Palmas, an der Hafenpromenade oder bei kleinen Marktständen hört man inzwischen öfter Sprachen, die nicht nur vom Strand, sondern vom Teller erzählen.
Der Nachhaltigkeitsfokus hat zudem handfeste Folgen vor Ort. Mehr Nachfrage nach lokalen Erzeugnissen stärkt Produzenten in der Nähe, weil Küchen bereit sind, ihren Plan an saisonalem Angebot auszurichten. Das schafft Verlässlichkeit für die Höfe und für kleine Fischereibetriebe – und reduziert Transportwege. Wer morgens durch die Plaça Major läuft und die Händler beim Sortieren des Gemüses beobachtet, kann diese Verknüpfung zwischen Markt und Spitzengastronomie mit eigenen Augen sehen.
Für junge Köche auf der Insel sind die Auszeichnungen ein Motivationsmotor. Talente, die vielleicht vorher für Stationen im Ausland planten, finden attraktive Perspektiven zu Hause: Weiterbildung, Kooperationen mit Produzenten und die Chance, in einem Betrieb mit anspruchsvollem Anspruch mitzuarbeiten. Das stärkt die gastronomische Szene langfristig.
Am Ende ist es eine einfache Rechnung: Gutes Essen braucht gute Zutaten, gute Hände und einen Ort, an dem beides zusammenfindet. Mallorca hat dieses Zusammenspiel in diesem Jahr erneut unter Beweis gestellt. Ob in den verwinkelten Gassen von Palma oder im kühlen Schatten der Tramuntana, die Insel zeigt, dass sie Geschmack hat – und Verantwortung übernimmt.
Wer Lust hat, sich selbst ein Bild zu machen, findet auf der Insel zahlreiche Adressen, die von der Michelin-Auszeichnung profitieren oder den grünen Kurs verfolgen. Und beim nächsten Spaziergang am Meer lohnt es sich, auf die kleinen Details zu achten: das morgendliche Geräusch der Kisten am Hafen, der Duft von frisch gebrühtem Kaffee in der Stadt und die leise Hoffnung, dass gutes Kochen hier nicht nur ein Luxus bleibt, sondern Teil des täglichen Lebens.
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