Später heimkommen ohne Taxi: Nachtzüge sollen 2027 überall rollen
\nIch stand letzte Woche gegen 23:15 Uhr auf der Plaça d'Espanya in Palma, die Bars hatten gerade geschlossen und die Taxis waren Schlange-stehend. Viele Leute suchten nach einer anderen Möglichkeit, um nach Manacor oder Inca zu kommen. Die Antwort könnte bald lauten: Zug.
\nWas geplant ist
\nDie regionale Bahngesellschaft SFM arbeitet nach Informationen, die mir zugetragen wurden, an einem Fahrplan, der ab Anfang 2027 späte Verbindungen auf allen Inselstrecken vorsieht. Konkret heißt das: späteres Abfahren von Montag bis Donnerstag und durchgehender Nachtbetrieb an Wochenenden, vor Feiertagen und zu besonderen Ereignissen – denken Sie an Nächte wie Sant Joan oder große Konzerte in Palma.
\nAktuell enden viele Linien gegen 22:30 Uhr, die ersten Züge starten frühmorgens um 5:45. Das könnte sich verändern: später heimkommen, nicht mehr eilig ein Taxi suchen, weniger Betrunkene am Steuer. Klingt nach einer kleinen Revolution für die Insel, oder?
\nWas dafür noch fehlt
\nDie Pläne stehen aber unter Vorbehalt. Mehr Personal und zusätzliche Züge sind Voraussetzung. Man braucht Zugführer, Reinigungspersonal, Kontrollen und natürlich mehr Wagen, die nachts fahren können. Finanzierung und Ausschreibungen sind die nächsten Hürden – und die dauern bekanntlich.
\nSFM rechnet mit steigenden Fahrgastzahlen, wenn die Nächte zum Fahrplan dazugehören. Das macht Sinn: Wer sicher und günstig nach Hause kommt, lässt das Auto öfter stehen. Für die Insel könnte das bedeuten: weniger Verkehr, weniger Lärm in Wohngebieten und ein leichterer Zugang zur Nachtwirtschaft außerhalb von Palma.
\nEin Blick in die Praxis
\nWas heißt das für den Alltag? Stellen Sie sich vor: ein Konzert am Auditorium endet um 1 Uhr, und statt teurer Taxis sind Züge Richtung Nordwesten verfügbar. Oder letzte Fähren aus den Buchten werden leichter erreicht. Aber: Pendler, Nachtarbeiter und Veranstalter brauchen verlässliche Fahrpläne – und zwar frühzeitig.
\nAm Ende hängt viel an Personalentscheidungen und Geld. Die Balearenregierung und die zuständigen Stellen müssen grünes Licht geben, Stellen ausschreiben und Geld bereitstellen. Wenn alles gut läuft, könnte Anfang 2027 tatsächlich ein Testbetrieb starten, halbvoller Mut, halb administrativer Marathon.
\nWarum es mich freut (und skeptisch macht)
\nIch freue mich, weil es eine praktische Lösung für viele Alltagssorgen ist. Aber ich bin auch skeptisch: Werden die Linien genug Züge haben, ist die Sicherheit nachts gewährleistet, und wie viel teurer wird das Ticket? Es sind Fragen, die Fahrgäste in den kommenden Monaten gestellt bekommen sollten.
\nFür alle, die jetzt schon planen: Achten Sie auf Ankündigungen von SFM und dem Verkehrsministerium. Wenn Sie im Nachtleben arbeiten oder öfter spät unterwegs sind, könnte sich bald einiges ändern. Und falls Sie im Schichtdienst sind: sagen Sie ruhig, was Sie brauchen – das kann helfen, den Fahrplan wirklich nutzerfreundlich zu machen.
\nKurzfristig heißt es abwarten. Langfristig könnte Mallorca nachts ein bisschen entspannter werden – und das ist nicht die schlechteste Aussicht.