Urteil in Palma: Gefängnis, Strafe und Entschädigung
\nEin Gericht in Palma hat gestern einen 45-jährigen Barbesitzer zu zwei Jahren und acht Monaten Haft verurteilt. Der Mann soll über einen längeren Zeitraum Frauen auf der Damentoilette seines Lokals heimlich gefilmt haben. Die Aufnahmen sollen durch eine in einer Flasche versteckte Kamera entstanden sein.
\n\nOpferzahl und Forderungen
\nNach Angaben der Ermittlungen konnten bislang etwa 30 betroffene Personen identifiziert werden. Die Richter verurteilten den Angeklagten zusätzlich zu einer Geldstrafe von 4.800 Euro. Außerdem muss er Entschädigungen in Höhe von mehr als 90.000 Euro an die Opfer zahlen. Rechnet man Entschädigungen, Geldstrafe und mögliche Zivilklagen zusammen, dürfte das Urteil weitreichende finanzielle Folgen für ihn haben.
\n\nWie lief das Verfahren?
\nVor Gericht legten Zeuginnen belastende Schilderungen vor; viele berichteten von Schamgefühlen und dem Gefühl, ihrer Privatsphäre beraubt worden zu sein. Die Staatsanwaltschaft sprach von «systematischen Eingriffen in die Intimsphäre». Der Angeklagte bestritt Teile der Vorwürfe, erklärte sich aber nicht zu allen Punkten detailliert. Sein Bruder, der Miteigentümer des Lokals sein soll, wurde im Prozess freigesprochen.
\n\nDas Lokal liegt nach Prozessangaben im Zentrum Palmas, in einer Gegend, die abends lebhaft belebt ist. An einem kühlen Dienstag gegen 9 Uhr morgens, kurz nach Verkündung des Urteils, waren Passanten auf der Straße und sprachen leise darüber — manche konnten kaum glauben, dass so etwas mitten in der Stadt passiert ist.
\n\nRechtslage und Ausblick
\nDas Urteil ist noch nicht rechtskräftig; Verteidigung und Staatsanwaltschaft haben das Recht, Rechtsmittel einzulegen. Bis dahin bleibt die Entscheidung vorläufig, dennoch sendet das Ergebnis ein klares Signal: unerlaubte Überwachungen werden strafrechtlich verfolgt und können teuer werden — sowohl emotional als auch finanziell.
\n\nFür die Betroffenen geht es jetzt um mehr als Geld. Viele suchen nach Erklärungen, Beratung und einem Weg, mit dem Vertrauensverlust umzugehen. Beratungsstellen und Opferhilfen auf Mallorca haben bereits ihr Angebot angekündigt, um Betroffene zu unterstützen.
\n\nEin Gefühl, das ich oft höre, wenn ich mit Menschen in Palma spreche: Es geht nicht nur um die Strafe, sondern um das Vertrauen in öffentliche Räume. Davon braucht es mehr.